Die Damen und Herren des Uhlenhorster HC treten an diesem Wochenende vor den Toren Amsterdams zu den Finalspielen an.

Hamburg. Wenn es so etwas wie ein Stürmer-Gen gibt, dürfte es Marie Mävers in ihrem Körper haben. Die 19 Jahre alte Hockey-Nationalspielerin des UHC hat den Zug zum Tor, liebt es, Treffer zu erzielen und anschließend gebührend zu feiern. Fünf Mal durfte die gebürtige Hamburgerin, die mit ihren Eltern und zwei jüngeren Geschwistern in Stapelfeld lebt, in der laufenden Bundesliga-Feldsaison schon eigene Tore zelebrieren. In der Hallensaison kam sie sogar kaum noch aus dem Jubeln heraus, brachte es mit ihrer derzeit angeschlagenen Sturmpartnerin Lisa Hahn, 20, auf mehr als 50 Treffer.

Im Finale gegen den TSV Mannheim schlugen die beiden Talente je einmal zu, was beim 2:5 letztlich nicht für den Titel reichte. Tränen der Enttäuschung waren die Folge. Umso dringender soll nun auf europäischer Ebene der ersten Titel im Jahr 2010 her. Im Halbfinale des Champions Cups trifft der UHC heute in Amstelveen auf Ata Sport.

"Das ist quasi die Nationalmannschaft von Aserbaidschan", erklärt Mävers und ist bemüht, nicht den geringsten Eindruck von Überheblichkeit zu vermitteln. Allerdings muss auch die Abiturientin, die gerne DVD-Abende mit Freundinnen macht, eingestehen, dass die Hamburgerinnen keinen Gegner aus ihrem filmischen Lieblingsgenre vor sich haben. Ein Horror-Los wäre schon eher der gastgebende Amsterdam H&BC oder der HC 's Hertogenbosch aus den Niederlanden gewesen. Die "Oberknaller", wie Mävers sie nennt, bestreiten am Freitag die zweite Halbfinalpartie und können frühestens im Finale auf den UHC treffen. "Die Atmosphäre wird einfach irre sein", ist sich Mävers sicher. Die Partien finden im Wagener Stadion statt, einer geschichtsträchtigen Hockey-Arena, die 10 000 Zuschauer fasst. Neben der Begeisterung der Niederländer für den Krummstock garantieren die an gleicher Stelle stattfindenden Finalspiele der Euro League der Männer eine große Kulisse. Die UHC-Herren treffen am Sonnabend in der Runde der letzten vier auf Polo Barcelona.

Wenn Mävers von der Atmosphäre in Holland schwärmt, weiß die künftige BWL-Studentin, wovon sie spricht. 2009 reiste sie zur EM der Damen und Herren nach Amstelveen. Damals noch als Zuschauerin. Vor Kurzem durfte sie in England ihre ersten beiden Partien im A-Kader absolvieren. "Das war natürlich eine tolle Erfahrung." Der Hamburger Bundestrainer Michael Behrmann hatte sie nach der letzten Europapokalrunde mit der Einladung für die beiden Testspiele überrascht. Fürs Erste soll sie für das U-21-Team spielen, im Juli bei der EM im französischen Lille.

Mävers setzt sich nicht unter Druck. Erst 2008 wechselte sie vom Rahlstedter HTC zum UHC, ließ ihren Freundeskreis zurück, um Bundesliga spielen zu können. Gleich in ihrem ersten Jahr holte sie mit ihrem neuen Klub die Feldmeisterschaft. Nicht nur der Erfolg machte ihr die Eingewöhnung leicht. "Wir sind ein krasses Team", sagt Mävers, die selbst die Herzen im Verein erobert hat. Im Sturm.