Die UEFA- Disziplinarkommission soll Ermittlungen „in mindestens einem Fall“ der aktuellen Saison aufgenommen haben.

Hamburg. Nach Recherchen des ARD-Politmagazins „FAKT“ soll mindestens ein Spiel der laufenden Champions-League-Saison unter Manipulationsverdacht stehen. Fahnder der Europäischen Fußball-Union UEFA sollen dabei den ungarischen Meister VSC Debrecen im Visier haben, teilte der MDR am Mittwoch mit. Die UEFA-Disziplinarkommission habe Ermittlungen „in mindestens einem Fall“ der aktuellen Champions- League-Saison aufgenommen.

So sollen am 15. Mai „mindestens 8 Spieler des VSC Debrecen von der UEFA-Disziplinarkommission wegen des Verdachts der Spielmanipulation in Budapest befragt worden“ seien. Unter Verdacht stehe außerdem ein Spielerberater, der mehrere VSC-Spieler unter Vertrag hat. Nach Recherchen von „FAKT“ soll die UEFA weitere Spiele von Debrecen untersuchen. Bela Horvath, Technischer Direktor des VSC Debrecen, sagte am Abend dazu nur: „Ich habe keine Kenntnis davon.“ Die UEFA war zunächst nicht erreichbar.

Der ungarische Meister hatte sich erstmals für die europäische Königsklasse qualifiziert. In der Vorrundengruppe E blieb das Team allerdings gegen den AC Florenz, Olympique Lyon und den FC Liverpool in sechs Spielen sieglos. Zuvor hatte sich Debrecen in der Qualifikation gegen Kalmar FF (Schweden), Levadia Tallinn (Estland) und Levski Sofia durchgesetzt.

Im November vergangenen Jahres hatte die Bochumer Staatsanwaltschaft umfangreiche Ermittlungen in einem europäischen Fußball-Wettskandal öffentlich gemacht. Die Ermittlungen und Geständnisse mehrerer Beschuldigter in Deutschland hatten zuletzt in der Türkei eine Festnahmewelle ausgelöst. Die Ermittler waren im vergangenen November von 200 manipulierten Spielen in neun Ländern ausgegangen.

Die Manipulationen im Betrugsskandal sollen bis in die Champions- League und in die Europa-League reichen. In Deutschland sind die 2. und 3. sowie die Regional- und Oberliga betroffen. Die Wettbetrüger sollen Spieler, Trainer,Schiedsrichter und Offizielle bestochen haben, um Spielausgänge zu beeinflussen. Anschließend sollen die Beschuldigten hohe Geldbeträge bei europäischen und asiatischen Wett-Anbietern gesetzt haben.