Bremen hatte gegen brilliante Münchner beim 0:4 keine Chance. Die Bayern feiern innerhalb einer Woche zum zweiten Mal einen Titel in Berlin.

Berlin. Das Double ist geschafft, das historische Triple zum Greifen nah: Angeführt von einem überragenden Arjen Robben hat der FC Bayern München eine Woche nach dem Gewinn der deutschen Fußball-Meisterschaft mit dem 4:0 (1:0) gegen Cup-Verteidiger Werder Bremen auch den DFB-Pokal gewonnen und damit das achte Double der Vereinsgeschichte perfekt gemacht. Um 21.58 Uhr erhielt Kapitän Mark van Bommel aus den Händen von Bundespräsident Horst Köhler den „Pott“ und reckte ihn stolz in den Berliner Abendhimmel.

Vor 72 954 Zuschauern im ausverkauften Olympiastadion drückten Tore von Robben (35./Handelfmeter), Ivica Olic (51.), Franck Ribéry (63.) und Bastian Schweinsteiger (83.) die Überlegenheit der Bayern eine Woche vor dem Champions League-Endspiel gegen Inter Mailand auch zahlenmäßig aus. „So ein Ergebnis ist traumhaft“, schwärmte der 20- jährige Thomas Müller nach seinem ersten Cup-Sieg. „Wir haben das 2:0 zum richtigen Zeitpunkt gemacht. Wir wollen jetzt unbedingt das Triple“, kündigte Abwehrspieler Philipp Lahm an. Auch Clubchef Uli Hoeneß war glücklich: „Dieses Spiel ist die logische Konsequenz aus der Rückrunde. Körperlich ist die Mannschaft in Bestform.“

Bei den gedemütigten Bremern herrschte dagegen Enttäuschung pur. „Wir haben viel probiert und auch einige Chancen gehabt, aber wir haben heute nicht zu unseren gewohnten Stärken gefunden“, räumte Abwehrchef Per Mertesacker ein. Nach einem Frustfoul sah Torsten Frings 14 Minuten vor Schluss auch noch die Gelb-Rote Karte. „Wenn du erst mal hinten liegst gegen eine Mannschaft, die so einen Lauf hat, wird's immer schwieriger“, gestand der Werder-Kapitän.

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Robben war Dreh- und Angelpunkt des Rekord-Pokalsiegers, der dem Finale mit ihrer Erfolgsformel Ballbesitz eindrucksvoll den Stempel aufdrückten. Sieben Tage vor dem krönenden Saisonabschluss in Madrid war der 26-jährige Ballkünstler aus den Niederlanden von den Bremern nie zu stoppen, dribbelte nach Herzenslust und schoss aus allen Lagen. Klar im Schatten stand lange Zeit Ribéry, der bei seinem vermutlich letzten Auftritt in dieser Spielzeit erst im zweiten Durchgang aufdrehte und mit dem dritten Tor alles klar machte.

Deutlich weniger zur Attraktivität des Spiels trugen die Bremer bei. Werder-Coach Thomas Schaaf, der seinen vierten Cup-Sieg verpasste, hatte sein Team kurzfristig umstellen müssen. Für den an muskulären Problemen laborierenden Petri Pasanen kam Sebastian Boenisch auf der linken Abwehrseite zum Zuge. Eine Überraschung bei den Grün-Weißen war der Einsatz von Spielgestalter Mesut Özil als zweite Spitze neben Claudio Pizarro. Die taktische Maßnahme verfehlte indes ihre Wirkung, denn in ungewohnter Rolle blieb der Nationalspieler 45 Minuten lang blass. Nach der Pause korrigierte Schaaf seine Aufstellung, brachte Hugo Almeida als zweiten Angreifer, bewirkte damit aber keine Wende mehr.

Das Duell der beiden besten Sturmreihen der Liga begann spektakulär. Schon in der 3. Minute lieferte Robben eine erste Kostprobe seiner Schusstechnik, doch Tim Wiese lenkte den Ball aus 18 Metern über die Latte. Dann setzte auch Werder ein Achtungszeichen durch Pizarro, der nach tollem Solo im Strafraum in Jörg Butt seinen Meister fand. Der in letzter Minute auf den WM-Zug aufgesprungene Bayern-Schlussmann parierte auch den Nachschuss von Frings (8.).

Dann war wieder Robben der Mann mit den besten Ideen. In der 24. Minute verfehlten Müller und Olic eine scharfe Hereingabe des Niederländers aus kurzer Distanz, dann verfehlte „Super-Arjen“ nach Doppelpass mit Müller das Bremer Gehäuse (30.). Gegen das Strafstoß- Geschoss von Robben war aber auch Elfmeter-„Killer“ Wiese machtlos. Schiedsrichter Thorsten Kinhöfer aus Herne hatte zu Recht auf den Punkt gezeigt, nachdem Per Mertesacker bei seiner Abwehraktion gegen Olic die Hand zu Hilfe genommen hatte. Das mögliche 2:0 verpasste kurz vor der Pause Müller (42.) auf Zuspiel von Ribéry.

Das Versäumte holte Olic sechs Minuten nach Wiederbeginn nach, und wieder war Mertesacker beteiligt. Der Nationalverteidiger köpfte Robbens Eckball an den Rücken von Daniel van Buyten, den Abpraller drückte der Kroate reaktionsschnell über die Linie. Dagegen war von den Bremern außer einer Chance für den eingewechselten Almeida (48.) im zweiten Durchgang wenig zu sehen. Mit einem Solo beseitigte schließlich Ribéry auch die letzten Zweifel am verdienten Sieg der Bayern. Auch bei diesem Treffer war Wiese, der sich ebenso wie WM- Konkurrent Butt keinen Fehler leistete, völlig machtlos. Auf Zuspiel von Philipp Lahm setzte Schweinsteiger schließlich den Schlusspunkt.