Abendblatt-Reporterin Diana Zinkler ist in Mexiko unterwegs und führt ein Reisetagebuch. Hier, auf abendblatt.de.

Guanajuato. Studenten können den Unterschied machen. In Guanajuato leben etwa 25 000, das merkt man auf den Straßen, Plätzen und in den Cafés. Vor allem dieser Tage, wenn das alljährliche Kulturfestival "Cervantino" Guanajuato für drei Wochen von Mitte Oktober an zum Mittelpunkt Mexikos erklärt, die Menschen aus den Häusern treibt, und dazu viele Besucher die Stadt in einen Ameisenhaufen verwandeln. Von den Mexikanern wird dieses Fest auch die "längste Bar der Welt" genannt, weil neben 2000 kulturellen Veranstaltungen auch viel gefeiert und getrunken wird.

Alles in diesem beschaulichen 150 000 Einwohner Ort ist in Bewegung. An irgendeiner Ecke spielt immer eine Musik, führen die "Estudiantes", Studenten in mittelalterlicher Kleidung wie der Rattenfänger von Hameln die Massen durch die Gassen. Singen und Schauspielern dazu. An anderer Stelle spielen "Mariachi", ein typisch mexikanisches Musikensemble, bestehend aus fünf bis zwölf Musikern, die von Volksmusik bis spanisch-sprachigen Klassikern wie "Besame mucho", die Musik-Wünsche der Restaurantgäste erfüllen. Natürlich nicht kostenlos. Ein Lied kostet etwa acht Euro. Wenn man zusammenlegt, geht’s.

Guanajuato gehört auch zum Unesco Weltkulturerbe. Es ist wirklich die schönste Station der Reise auf der Straße der Unabhängikeit. Vor allem das Leben hier erinnert an Abende in spanischen Städten wie Sevilla. Die Luft ist lauwarm, an Ständen wird Mais und Süßes verkauft, überall spielt Musik, sind Menschen. Es ist toll. Dazu gibt es viel zu sehen, Kirchen, die "Kussgasse", die Häuser stehen so nah zusammen, dass man sich von den gegenüberliegenden Balkonen aus küssen kann, Silberminen, die die Stadt einst zu einer der reichsten Mexikos machten. Und über allem thront der "El Pipila", eine massive Steinstatue, die über der Stadt wacht und einen Held des Unabhängigkeitskrieges darstellt. Gut, aber eine schöne Aussicht hat man als Besucher von hier aus.