Manchmal braucht man einen Berg vor seiner Tür, um weit zu sehen.

Bernal ist ein kleines Dorf. Eine halbe Stunde von der mexikanischen Großstadt Querétaro entfernt, die ziemlich genau in der Mitte von Mexiko liegt. Ich erreiche dieses Dorf erst als es schon dunkel ist. Auf den Straßen ist noch viel los, tanzen Kinder und Frauen vor einer Kirche zur Musik einer Band die Kirchenlieder singt.

Allerdings anders als bei uns. Rhytmischer und lebenslustiger. Es ist schon nach neun und die Kinder sind immer noch draußen. Während die großen Brüder und Schwestern auf einem anderen Platz rumstehen und die Zeit so verbringen, wie es Teenager so tun. Schauen, warten und gesehen werden.

Bernal gefällt mir. Ein Dorf mit bunten Häusern im Kolonialstil, gegründet im 17 Jahrhundert. Doch ich freue mich auf den Morgen. Mein Hotel, das "casa mateo" ist ein Traum. Nicht nur wegen der schlichten Eleganz und des edlen Designs, sondern vor allem wegen des Ausblicks, der die Gäste bei Tagesanbruch erwartet. Der Peña de Bernal ist ein Berg oder besser gesagt ein Monolith, 360 Meter hoch und der drittgrößte der Welt. Vor mir stand ein Berg. Etwas, das den Blick verstellt, plötzlich im Raum und in den Himmel ragt. Man sagt der Berg habe magische Kräfte und verleihe ein langes Leben. Weiß nicht, aber irgendetwas war anders nach diesem Morgen.