Der Jugendtreff Rote Bude am Buxtehuder Stieglitzweg wird im August wieder eröffnet

Buxtehude. Mädels wissen nicht, wo der Hammer hängt? Von wegen. Die zehnjährige Sophie hat den Jungs bei der Sanierung der Roten Bude am Buxtehuder Stieglitzweg bewiesen, dass sie ordentlich mit anpacken kann. Eine Woche lang hat sie gemeinsam mit neun anderen Kindern und Jugendlichen geschleppt, gehämmert und gebohrt, um den Jugendtreff eigenhändig auf Vordermann zu bringen. Am vergangenen Sonntag waren sie mit allem fertig, damit im August die regelmäßigen Angebote starten können.

Als richtig anstrengend hat dabei keiner der kleinen Handwerker im Alter von acht bis 14 Jahren die Arbeit empfunden. "Das ist wie Ferien", sagt Sophie. Kein Wunder, denn das Bauprojekt ist Teil des Buxtehuder Ferienspaßes, für das man sich extra anmelden musste. Mit den neun Jungs habe sie jedenfalls keine Probleme gehabt, erzählt Sophie, die extra aus dem Alten Land nach Buxtehude kommt. Höchstens am Anfang, aber dann hätten sie schnell gesehen, was sie als Mädchen drauf habe. Fachgerecht hat sie die Theke in der hinteren Ecke des Jugendtreffs zweimal lackiert, jetzt wartet sie darauf, dass der Lack trocknet und sie zur dritten Runde ansetzen kann - schließlich soll das Holz am Ende schön glänzen.

Rüdiger Cadow vom Team Jugendarbeit der Stadt Buxtehude ist derweil draußen dabei, das Schleifen der Bretter zu überwachen. Bei den etwas gefährlicheren Arbeiten lässt er seine Schützlinge keine Sekunde aus den Augen. "Gott sei Dank ist bisher nichts passiert", sagt er. Die Holzsäge etwa dürften nur zwei Leute bedienen, und dabei müssen die anderen ganz still sein, damit sie die Konzentration nicht stören. Und daran halten sich die Kinder und Jugendlichen auch.

Bereits in den Osterferien haben Jugendliche an dem Treff gearbeitet

Eine Menge geschafft haben sie in den fünf Tagen allemal: Sie haben die Ecke für das Sofa errichtet und dafür Colakisten als Grundlage verwendet, sie haben die Stühle zusammengebaut, die Sitzpolster festgetackert und der Theke den Feinschliff gegeben. Bereits in den Osterferien hat eine andere Jugendgruppe, zu der teilweise auch Teilnehmer der jetzt Aktiven gehörte, fast zwei Wochen lang ebenfalls am Jugendtreff gearbeitet.

Die Identifikation mit dem 57 Quadratmeter großen Häuschen steige ungemein, wenn diejenigen, die es später nutzen, auch selbst mit aufgebaut haben, sagt Rüdiger Cadow. "Sie entwickeln einen engen Bezug dazu und werden es gegen andere verteidigen, wenn sie irgendetwas zerstören wollen", ist sich der Jugendbetreuer sicher.

Hinzu kommt, dass die Kinder und Jugendlichen ihre handwerklichen Fähigkeiten schulen können. Der Papa lasse sie zu Hause an wichtige Arbeiten meistens nicht mit dran, erzählen Dominik und Philipp, beide 14 Jahre alt. Deswegen mache es Spaß, wenn sie im Jugendtreff aktiv werden dürfen. Anders Mats. "Wenn mein Vater was macht, helf' ich manchmal auch mit", sagt der Neunjährige und wirft gemeinsam mit den anderen noch einmal einen Blick auf die Sitzpolster. "Das war ganz schön schwierig", erzählt Dominik und fährt mit den Fingern über den Stoff. Sie hätten den Bezug schon am Holz gehabt, als sie alles wieder abreißen mussten. Nur das Sperrholz durfte mit dem Holz verbunden sein, nicht aber der Bezug. "Das macht weniger Arbeit, wenn es mal ausgetauscht werden soll", erklärt Rüdiger Cadow.

Einweihungsparty ist für den 14. August geplant

Täglich von halb zehn Uhr morgens bis 17 Uhr nachmittags haben die Kinder und Jugendlichen gewerkelt. Am Freitagabend durften sie im fast fertigen Gebäude übernachten - als Abschluss ihrer engagierten Teamarbeit. Eine offizielle Einweihungsparty werde es am 14. August geben, sagt Rüdiger Cadow. Sie wird dann den Schlusspunkt der 74 000 Euro teuren Sanierungsarbeiten bilden und zugleich die Wiederbelebung des im April 2009 abgerissenen und damals ziemlich baufälligen Treffs darstellen.

Dreimal wöchentlich wird das neue Gebäude den Mädchen und Jungen vom 17. August an als offene Anlaufstelle zur Verfügung stehen, dienstags und donnerstags von 16 bis 19.30 Uhr sowie sonntags von 15 bis 19 Uhr, dann jedoch lediglich im 14-täglichen Rhythmus. Erstmals wird dort auch der 16-jährige Tim Happernagl als Leiter mitarbeiten, der gerade erst seine Jugendleitercard erworben hat.

Die Buxtehuder Jugendarbeit sei mit der neuen Roten Bude breiter angelegt und konzentriere sich nicht mehr so stark auf das Freizeithaus in der Stadtmitte, sagt Rüdiger Cadow. Zuvor habe es im Süden der Stadt eher unregelmäßige Angebote gegeben. Mehr Geld und Personal würde das jedoch nicht bedeuten, fügt er hinzu. "Wir teilen uns die Stunden jetzt nur anders auf."