Nahezu jeder Politiker oder Amtsträger in der Samtgemeinde Harsefeld scheint sich im Moment Gedanken darüber zu machen, wie man den Zug in eine graue, nämlich vorwiegend von Älteren bestimmte, Zukunft zumindest ein wenig abbremsen kann.

Den Anlass bot das Gutachten Peter Kramers, das gleichzeitig die allgemein akzeptierte Grundlage der Diskussion ist. Der Entschluss, die Debatte auf dieser Weise voranzubringen und gleichzeitig wissenschaftlich zu fundieren, ist Bürgermeister Rainer Schlichtmann hoch anzurechnen.

Natürlich bietet das Gutachten jetzt allen Fraktionen eine legitime Gelegenheit, lange gehegte Lieblingsprojekte aus der Schublade zu holen. Und so sollen nicht nur ein kostenfreies Mittagessen für Kinder, sondern auch eine bessere Jugendarbeit oder neue Mitarbeiter in der Verwaltung die Kommune vor der Überalterung retten. Diese Vorschläge mögen im Einzelnen überaus sinnvoll sein. Aber das Kostenargument scheint wieder zweitrangig geworden zu sein - obwohl auch die Debatte um die Verschuldung der Kommunen eine über ihre Zukunft ist.

In Harsefeld empfiehlt sich ein Blick auf das Bestehende. Denn das wichtigste Angebot für Neubürger ist schon vorhanden: ein gutes Angebot an Schulen und Kindergärten. Dieses zu erhalten ist das Gebot der Stunde. Die Politiker tun deshalb gut daran, dem Verfasser des Gutachtens in einem wesentlichen Punkt nicht zu folgen. Und der betrifft die Schließung einiger dieser Einrichtungen.