Der Australian Shepherd-Mix ist der erste Schulhund im Landkreis Stade. Die Kinder lernen schneller, sind ruhiger und aufmerksamer.

Buxtehude. "Wir lernen mit Sammy Klug", sagen Aaron und Tevfik ganz stolz. Die Hände der achtjährigen Jungen verschwinden im wuscheligen Fell des Australian Shepherd, der sich vor der Tafel auf den Rücken rollt und kraulen lässt. Ihr Sammy ist etwas ganz Besonderes und er wird von den Mädchen und Jungen der Klasse 2 C in der Grundschule Altkloster wie ein lieber Freund und Klassenkamerad behandelt. Der kräftige, braunblonde Rüde mit den aufmerksamen Augen ist der erste Schulhund im Landkreis Stade. Gemeinsam mit seinem Herrchen, dem Lehrer Peter Klug, kommt er jeden Tag zum Unterricht und macht dort einen Superjob.

Rektor Urich Mayntz sagt zu diesem Versuch der so genannten "tiergestützten Pädagogik", er würde sich freuen, wenn dieses Projekt Schule macht. "Unser Sammy gehört inzwischen zum Kollegium. Er ist die Liebe in Person und hat mit seinem unaufdringlichen Charme die Sympathie aller Kollegen gewonnen." Es sei inzwischen sogar so, dass er von vielen Pädagogen mit Leckerlis verwöhnt werde. Auch er selbst habe immer was im Schreibtisch für Sammy parat, so der Rektor.

Die Anerkennung seiner Leistung hat sich Sammy seit März dieses Jahres erarbeitet. "Die Kinder lernen jetzt schneller, sind ruhiger und aufmerksamer, und sehen ihren Schulhund mit Stolz als etwas Besonderes", sagt Rektor Ulrich Mayntz.

Lehrer Peter Klug, die 24 Schüler seiner Klasse und Sammy sind ein eingespieltes Team. Seit Sammy im Unterricht ist, hat sich im Alltag dieser Buxtehuder Grundschüler vieles verändert. Zum Beispiel der Lärmpegel im Klassenzimmer. "Hunde hören siebenmal lauter als wir. Wenn wir zu laut schreien, ist das nicht schön für Sammy", sagt Jasmin. Die Mädchen und Jungen nehmen gern Rücksicht auf Sammy, weil sie ihn lieb gewonnen haben.

Das war zu Anfang nicht für jedes Kind selbstverständlich. Alena zum Beispiel hatte panische Angst, sobald sie einen großen Hund sah. Seit sie Sammy kennt, ist ihr Vertrauen zu Hunden gewachsen. Ihr Selbstvertrauen übrigens auch. Sachte gleitet ihre kleine Hand über den kompakten Hundekopf und Alena lächelt.

Der Unterricht mit dem "Lehrer auf vier Pfoten" funktioniert nur mit klaren Regeln. Aber Kinder und Hund haben sie zu Anfang gelernt und halten sie diszipliniert ein. "Wenn Sammy auf seiner Decke liegt, wird er von uns nicht gestreichelt, damit er auch mal Ruhe hat. Das ist eine der wichtigsten Regeln", erklärt Raphael. Lesen, Rechnen, Schreiben oder Sachkunde fallen leichter, wenn Sammy zwischendurch mal gestreichelt wird. Eine neue Qualität bekommt der Unterricht mit gemeinsamen Spielen. "Leckerli verstecken", und Geschicklichkeitsübungen mit Sammy lockern das Lernen auf und steigern die Konzentration. Berührungsängste zwischen Kindern und Hunden werden damit in Vertrauen und richtiges Verhalten gegenüber Tieren gewandelt. Sammy schafft es, dass Schüchterne und Selbstbewusste freundlicher miteinander umgehen, so die ersten Bilanzen des Grundschullehrers.

"Es ist schon beeindruckend, wie Kinder auf Tiere reagieren", sagt Klug. Es hat sich in vielen Kleinigkeiten eine große Zuverlässigkeit entwickelt. So toben die Kinder nicht mehr wild durch den Klassenraum und übernehmen mit dem "Hundedienst" gewissenhaft feste Aufgaben. "Abwechselnd sorgen jeweils zwei Schüler für Ordnung auf Sammys Decke, frisches Wasser, Futter und gemeinsames Gassigehen, bei dem ich natürlich dabei bin", sagt Klug.

Klug hatte nicht nur die Idee zum Schulhundprojekt, sondern mit Sammy alle Voraussetzungen geschaffen, den Hund einsetzen zu dürfen. Dazu schrieb er eine Evaluierung zum Projekt. In der kommenden Woche entscheidet der Schulvorstand, ob der Versuch mit Sammy in Zukunft fester Bestandteil des Unterrichts wird. Die stellvertretende Fachgruppenleiterin für Schule und Sport der Stadt Buxtehude, Heike Loreit-Busse sagt dazu: "Wir als Schulträger haben nur Positives vom Einsatz des Schulhundes als Antistressfaktor im Unterricht gehört, wir befürworten das Projekt, gern auch für andere Schulen."