Zur Jahreswende soll über den richtigen Weg einer Schließung des maroden Atomendlagers Asse bei Wolfenbüttel.entschieden werden.

Hannover/Schöppenstedt. Gutachter haben im Auftrag des Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS) drei Optionen untersucht und die Machbarkeit bestätigt. Jetzt zeichnet sich bei den betroffenen Anwohnern und Umweltinitiativen vor Ort ab, dass sie die teuerste und absehbar auch langwierigste Variante wollen: Rückholung der 126 000 Fässer mit schwach und mittelaktivem Müll.

Das Bundesamt als Betreiber versicherte bei einer Informationsveranstaltung am Wochenende in Schöppenstedt, man habe keine Präferenz, werde bis Ende Dezember aber einen konkreten Vorschlag machen. "Die letztendliche Entscheidung muss dann die Politik treffen", sagte BfS-Präsident Wolfram König. Zuständig für die Prüfung des Vorschlags ist das niedersächsische Umweltministerium, das letzte Wort aber hat laut Atomrecht die neue schwarz-gelbe Bundesregierung.

Denkbar ist laut Gutachten die Verfüllung des ehemaligen Salzbergwerks mit Beton, eine Umlagerung der Fässer von jetzt 500 bis 600 Meter Tiefe auf rund 1000 Meter - oder eben die Rückholung. Alle Überlegungen aber stehen unter dem Vorbehalt, dass die seit vielen Jahren registrierten Wassereinbrüche nicht dramatisch zunehmen und dass das einsturzgefährdete Bergwerk stabilisiert werden kann. Das BfS schließt ein Absaufen der Grube nicht aus, hat Notfallmaßnahmen vorbereitet, um mindestens den stärker strahlenden Atommüll noch zu bergen.

Udo Dettmann, einer der Sprecher der Umweltorganisationen, verweist vor allem auf das Gutachten, das die Rückholung für machbar hält: "Unsere Hoffnungen haben sich damit bestätigt." Ferngesteuerte Maschinen würden unter Tage die zerborstenen und verrosteten Fässer bergen, über Tage müsste ein Zwischenlager entstehen, um den Müll neu zu packen fürs Endlager Schacht Konrad. Bei den Bergleuten würden dabei die Grenzwerte der erlaubten Strahlenbelastung bis zu 50 Prozent ausgeschöpft, bei der Bevölkerung bis zu 27 Prozent. Dauer der Aktion: 15 Jahre.

Aus den USA meldete sich am Wochenende Niedersachsens Ministerpräsident Christian Wulff (CDU) mit dem Vorschlag, die Laufzeiten einzelner Atommeiler zu verlängern und im Gegenzug die Atomstromkonzerne an der mehrere Milliarden Euro teuren Asse-Schließung zu beteiligen.