Plötzlich wurden aus neun Kilo Plutonium 28, die im maroden Bergwerk Asse lagern. Die lapidare Erklärung des überforderten Altbetreibers: Bei den neun Kilo habe es sich um einen Übertragungsfehler gehandelt.

Das klingt nach dem Ausfall eines Mobilfunknetzes oder erinnert an "Stille Post", ein Spiel, bei dem am Ende einer Flüster-Kette Blödsinn herauskommt. Wohlgemerkt: Es geht hier um Plutonium. Nachlässigkeit ist unverzeihlich bei diesem Supergift. Die Vorstellung, dass noch mehr strahlende Hinterlassenschaften aus dem einsturzgefährdeten Bergwerk zutage gefördert werden könnten, ist schlicht gruselig und gleichzeitig nicht auszuschließen. Das Bundesamt für Strahlenschutz sollte daher das Gesamt-Inventar neu bewerten: Was steckt wirklich in der Asse? Die Politik schuldet dem Bürger eine ehrliche Antwort, um seine Sicherheit geht es. Für den Wahlkämpfer Sigmar Gabriel ist es die Chance, sich als solider Krisenmanager zu bewähren - statt auf die Karten Angst und Panik zu setzen.