Für 1,8 Millionen Euro wird die Deponie Bardowick mit einer neuen Abdeckung gegen Sickerwasser gesichert

Bardowick. Der Gesellschaft für Abfallwirtschaft (GfA) steht noch in diesem Jahr eine Millionen-Investition ins Haus. Der Müllberg auf dem Deponiegelände in Bardowick muss auf einer Fläche von elf Hektar mit Sand, Vlies und Plane abgedeckt werden. Kosten: 1,8 Millionen Euro. GfA-Geschäftsführer Hubert Ringe bestätigt das Vorhaben: "Wir hoffen, dass wir noch in diesem Jahr starten können. Bis Juni muss das Projekt beantragt werden." Die Planungen laufen bereits auf Hochtouren.

Ringe sagt, die Investition sei eine Auflage des Gewerbeaufsichtsamtes in Lüneburg, die auf einem Erlass des niedersächsischen Umweltministeriums fuße. "Die Deponie muss eine Oberflächenabdeckung erhalten, damit kein Regenwasser durchsickert."

Aus diesem Grund werde die Oberfläche des Müllbergs begradigt und anschließend mit einer Schutzschicht aus Sand bedeckt. Dann werde der Berg mit einem Vlies und danach mit einer Kunststoffdichtung überzogen. Ringe: "Die Schutzschichten einzubauen ist aus Sicht des Umweltschutzes sinnvoll." Weil aus Regen- künftig kein Sickerwasser mehr werde.

Bislang fange die GfA mit einer eigenen Kläranlage das Sickerwasser der Deponie auf. "Wenn es allerdings zu stark regnet, dann ist die Kapazität der Anlage erschöpft und wir müssen das überschüssige Sickerwasser sammeln und von Fremdfirmen entsorgen lassen", sagt Ringe. Das bedeute zusätzliche Ausgaben. "Deshalb können wir langfristig mit der neuen Abdeckung Kosten einsparen. Die Investition ist wirtschaftlich und trägt sich."

Bis es jedoch so weit ist, muss zunächst ein finanzielles Problem gelöst werden. Das 1,8-Millionen-Euro-Projekt ist nicht im aktuellen GfA-Wirtschaftsplan enthalten. Denn noch ist unklar, wie es bezahlt werden soll. "Wir bemühen uns bereits um eine Finanzierung und verhandeln mit Banken über einen Kredit", sagt Ringe.

Die Eigenkapitaldecke der GfA sei zu dünn, um das Projekt Oberflächenabdeckung aus eigener finanzieller Kraft in die Tat umzusetzen. Zum anderen dürften die beiden Gesellschafter, Stadt und Landkreis Lüneburg, keine Bürgschaften geben, sagt Ringe. Weil es sich um eine Maßnahme handele, die in den Bereich des wirtschaftlichen Wettbewerbs falle. "Und nach EU-Recht dürfen Kommunen dafür keine Bürgschaften finanzieren."

Zudem seien Stadt und Kreis auch gar nicht verpflichtet, sich finanziell zu beteiligen, sagt Erste Kreisrätin Monika Scherf für den Landkreis. "Das ist Aufgabe der GfA." Am Ende müssten jedoch Stadt und Kreis der Finanzierung zustimmen, so Ringe.

Dennoch ist der Geschäftsführer der Auffassung dass die anstehende Investition zu bewältigen ist. Seinen Optimismus bezieht er aus der wirtschaftlich verbesserten Situation der GfA: "Wir haben uns erholt und werden kein Minus machen." Geholfen habe auch die Anhebung der Müllgebühren.

Überdies ist die GfA eine weitere Sorge los. Nachdem der Preis für Altpapier während der Wirtschaftskrise massiv eingebrochen und auf zehn Euro je Tonne abgestürzt war liegt er laut Ringe nun wieder bei rund 100 Euro die Tonne. "Das ist erfreulich." Der Einbau der Abdeckung auf der Deponie werde keine negativen Auswirkungen auf die Müllgebühren haben, sagt Ringe.

Davon ist auch Monika Scherf überzeugt. "Die Investition von 1,8 Millionen Euro wird sich rechnen, weil künftig Kosten für die Entsorgung von überschüssigem Sickerwasser eingespart werden." Gebührenerhöhungen sind jedenfalls vorerst nicht zu befürchten. Stadtsprecherin Suzanne Moenck: "Wir sehen dafür trotz der neuen Investitionen keine Notwendigkeit." Zumal, wie Ringe sagt, Zinsen und Abschreibung für die Deponieabdeckung nicht in die Gebührenkalkulation einfließen.

Alles in allem bewertet Kreisrätin Scherf das Vorhaben positiv, den Müllberg mit einer Schutzschicht aus Sand, Vlies und Plane zu versehen. "Wir entsprechen so nicht nur den gesetzlichen Vorgaben, sondern schützen auch die Umwelt und schonen das Budget der Bürger."

Die geplante Schutzschicht für die Deponie ist nach Ringes Aussage nicht die letzte Abdeckung. "Wenn die Deponie eines Tages geschlossen wird, erhält sie noch eine weitere Schicht", sagt der Geschäftsführer. Doch bis es soweit ist, wird noch einiges Wasser die Ilmenau hinunterfließen. Denn die berechneten Aufnahmekapazitäten der Deponie reichen noch für weitere zwei Jahrzehnte. Viel Platz für den Müll aus dem Landkreis Lüneburg.