Die Erlöse für Altpapier steigen wieder: GfA als regionaler Entsorger hat sein Millionen-Defizit bereits halbiert.

Bardowick. Bei den Entsorgungsfirmen macht sich vorsichtiger Optimismus breit. Denn die Erlöse für Altpapier sind in den vergangenen Wochen wieder deutlich gestiegen. Nach Aussage des Geschäftsführers der Gesellschaft für Abfallwirtschaft (GfA), Hubert Ringe, werden inzwischen wieder 30 bis 40 Euro je Tonne Altpapier gezahlt.

Als Folge der Wirtschaftskrise war der Preis vom einstigen Höchststand mit fast 100 Euro je Tonne Altpapier auf klägliche 2,50 Euro gefallen und hatte damit nicht nur die GfA als heimischen Entsorger finanziell ins Trudeln gebracht. ,,Der Markt zieht wieder an. Schon seit geraumer Zeit ist er konstant", sagt Ringe. Lag der Händlerpreis im Mai noch bei etwa fünf Euro pro Tonne, nähert er sich langsam dem Niveau des vergangenen Herbstes an. Damals gab es für eine Tonne zwischen 40 und 45 Euro.

Ringe glaubt, dass die Talsohle durchschritten ist. Dennoch fehle der GfA in ihrer Bilanz immer noch eine Million Euro beim Altpapier. ,,Für schwarze Zahlen reicht es in diesem Jahr bei uns noch nicht. Dafür waren wir zu weit unten." Um die Gewinnzone zu erreichen, müsste der Erlös je Tonne auf rund 70 Euro klettern, meint er. ,,Aber es geht weiter aufwärts", sagt er. Ringe verweist auf steigende Papierpreise in England und Frankreich, die schon über dem deutschen Niveau lägen.

Auch der Europäische Wirtschaftsdienst (EUWID) berichtet, dass der Altpapiermarkt in diesem Monat deutlich anziehe. Grund für die Marktbewegung nach oben sei unter anderem, dass Altpapier wegen der Wirtschaftskrise knapp geworden sei. Außerdem steige laut EUWID die Altpapiernachfrage der Verpackungshersteller, die wieder eine deutlich bessere Beschäftigung verzeichneten.

Nicht nur die sich langsam entspannende Situation auf dem Altpapiermarkt sei ein Signal für bessere wirtschaftliche Zeiten, sagt Ringe. ,,Wir beobachten, dass das Abfallgeschäft insgesamt anzieht. Vor allem wird wieder mehr Bodenaushub bei uns auf der Deponie angeliefert." Das habe zur Folge, dass der Liquiditätsengpass der GfA vorüber sei. ,,Wir haben im vergangenen halben Jahr unseren Verlust von 1,6 Millionen Euro auf rund 800 000 Euro halbiert", so der GfA-Geschäftsführer. Die GfA war nicht nur wegen des dramatischen Preisverfalls beim Altpapier in die Liquiditätsklemme geraten, sondern auch, weil die Menge an Fremdmüll drastisch eingebrochen war. Die Stadt Lüneburg als Mitgesellschafterin überbrückte die Zwangslage mit einem zinsgünstigen Kredit, sodass der Entsorger wieder flüssig wurde.