GfA-Zukunftspaket sieht vor: neue Rechtsform, mehr kaufmännische Kompetenz, andere Abfuhrzeiten.

Lüneburg. Die Gesellschaft für Abfallwirtschaft (GfA) von Stadt und Landkreis Lüneburg hat noch eine Zukunft. Das ist das Fazit aus einem Gutachten der Unternehmensberater Andreas Wiebe und Erik Schmidtmann, die den Auftrag hatten, die Zukunftschancen des Entsorgungsunternehmens zuanalysieren.

Die GfA war - wie berichtet - nach dem Zusammenbruch des Altpapiermarktes und durch den Rückgang der Abfallmengen in finanzielle Schlagseite geraten. Nur die Erhöhung der Müllgebühren und Finanzspritzen der Gesellschafter Stadt und Landkreis konnten die Schieflage beheben.

Die Gutachter empfehlen allerdings einige Änderungen, um die GfA wieder flott zu machen. Zunächst müsse die Gesellschaft umstrukturiert werden, sagte Gutachter Wiebe. ,,Das sollte nicht durch Privatisierung geschehen, sondern durch Professionalisierung im kaufmännischen Management. Es muss Hilfe zur Selbsthilfe geleistet werden für eine selbsttragende Struktur."

Lüneburgs Oberbürgermeister Ulrich Mädge (SPD) sagte, die kaufmännische Kompetenz müsse gestärkt werden, um eine bessere Qualität zu erreichen. Die Gutachter empfehlen, die GfA bis Oktober in eine Anstalt öffentlichen Rechts umzuwandeln und die 100-prozentige GfA-Tochter Dienlog, in deren Aufgabenbereich der gewerbliche Abfall fällt, als GfA-Schwester weiter bestehen zu lassen.

Vorteile, die ein Betrieb als Anstalt öffentlichen Rechts biete, seien die Befreiung von der Umsatzsteuer und die Kooperationsmöglichkeit mit Kommunen und anderen Anstalten öffentlichen Rechts. Wiebe: ,,Die GfA ist eine kleine Einheit auf dem bundesweiten Markt. Da sind Partnerschaften mit anderen kommunalen Unternehmen und Gemeinden hilfreich. Die dürften ihren Restmüll ohne Ausschreibung von der GfA entsorgen lassen, wenn sie eine Anstalt öffentlichen Rechts ist."

Mädge ergänzte: ,,Auf dem Markt muss künftig mehr Restmüll akquiriert werden." Denn das sei Voraussetzung, um die GfA-Anlage zur mechanisch-biologischen Vorbehandlung von Restabfällen auf dem Gelände in Bardowick mit zusätzlichen Abfallmengen besser auszulasten und so die Kosten zu senken, erklärte Wiebe. Der Anlage bescheinigte er eine hervorragende Funktion.

Ein weiterer Vorteil wäre, dass die GfA als Anstalt öffentlichen Rechts auch den rechtlichen Anforderungen für die Entsorgung des Altpapiers genügen würde. Die bisherige Praxis hatte das Oberlandesgericht Celle kassiert (die Rundschau berichtete). "Die Einführung der Blauen Tonne war richtig. Aber die Altpapierentsorgung muss zu Ende gedacht werden", sagte Wiebe.

Er schlägt eine Kombination aus nur zwei Systemen vor. Bisher ist die Altpapierentsorgung in Stadt und Kreis dreigleisig: Blaue Tonne, Papiercontainer und Bündelsammlung. "Bei der Abschaffung aller Container könnten 100 000 Euro im Jahr gespart werden." Einsparpotenziale sieht er auch bei der Sperrmüllabfuhr - sechsmal jährlich in der Stadt, zwölfmal im Kreis. ,,Der Rhythmus ist ein hoher Komfort, der viel Geld kostet."

Der GfA-Umbau könnte bis Juni 2011 vollzogen sein, wenn Kreistag, Stadt- und Aufsichtsrat zustimmen. Mädge und Landrat Manfred Nahrstedt (SPD) wähnen die Berater auf dem richtigen Weg. Beide wollen weiter eine kommunale GfA. Nahrstedt: "Das Gutachten zeigt, dass die GfA weiter lebensfähig ist." Und Aufsichtsratsvorsitzender Manfred Harms (CDU) sagte: "Wir werden das Jahr mit einer schwarzen Null abschließen." Die Finanzprobleme seien ein Schuss vor den Bug gewesen.