Im Bardowicker Ortskern soll schon bald eine attraktive Geschäftsmeile entstehen

Bardowick. Der Flecken Bardowick nimmt knapp eine Million Euro in die Hand, um sein Herzstück zu modernisieren. Der Rat verabschiedete jetzt den Etat für das laufende Jahr, in dem auch 875 000 Euro für die Umgestaltung der Pieperstraße im Ortskern zur Verfügung stehen. Gemeindedirektor Günter Dubber umreißt die Pläne für die Einkaufsstraße so: "Es soll eine breite einladende Straße mit einer schmalen Gasse für Fahrzeuge entstehen, auf der Fußgänger den Vorrang haben."

Für eine reine Fußgängerzone sei die Straße unterdessen zu eng. "Zumal wir ausreichend Parkplätze benötigen", sagt Dubber. Noch in diesem Jahr soll das Vorhaben angegangen, im kommenden beendet werden.

Die Umgestaltung der Geschäftsstraße ist seinen Worten zufolge die Fortsetzung der Quartiersinitiative (QUIN) Niedersachsen, dem Förderprogramm des Landes für die Aufwertung der Ortszentren. Bardowick nimmt daran teil. "Eigentümer, Anwohner, Gewerbetreibende und die Gemeinde haben zusammen überlegt, die Probleme zu lösen. Dabei kam heraus, dass wir um die Neugestaltung der Pieperstraße nicht umhinkommen. Sie muss zum Verweilen einladen, denn das tut sich jetzt nicht." Daher wird die Gruppe in den kommenden Wochen beraten und ein detailliertes Gesamtkonzept erarbeiten.

Doch bevor die Operation an der Schlagader des Ortes beginnt, ist zunächst einmal ein anderes Projekt an der Reihe. "Wir bauen einen Stichweg parallel zur Pieperstraße aus, als Verbindung des künftigen Lidl-Marktes mit den übrigen Geschäften. Der Weg verläuft von der Großen Straße bis zum Parkplatz des Textilhauses Vick und soll darüber hinaus gleichzeitig als sicherer Fußweg weiter zur Grundschule führen", so der Gemeindedirektor.

Die Gemeinde verfolgt seit geraumer Zeit die Strategie, dass sich an der Hamburger Landstraße kein weiterer Supermarkt mehr ansiedeln soll. Mit der aktualisierten Bauleitplanung ist bereits ein Riegel vorgeschoben worden, sodass die alte Bundesstraße 4 inzwischen für neue Märkte tabu ist.

"Der Handel soll ins Zentrum rücken, dort gehört er hin", sagt Dubber. Und mit der Ansiedlung des Lidl-Marktes an der Großen Straße sei der Bann für die Pieperstraße nach jahrelangem Stillstand gebrochen worden: "Wenn sie attraktiver für Kunden und Handel ist, wird das den Folgeeffekt haben, dass die zurzeit noch leer stehenden Geschäfte wieder belegt werden."

Das ist jedenfalls das Bestreben der Gemeinde. Dubber: "Wir müssen dem demografischen Wandel Rechnung tragen. Die Menschen müssen dicht bei ihren Wohnungen einkaufen können." Deshalb werde das Altdorf gestärkt: "Das Potenzial ist vorhanden."

Eines sei unterdessen klar: In Bardowick werde es absehbar keine Neubaugebiete mehr geben, weil der Platz fehle. Die Landwirte benötigen ihre Flächen selbst, überdies gäbe es EU-Naturschutzflächen. Die Fauna-Flora-Habitat-Gebiete dürften nicht angetastet werden. Also sei die Gemeinde gezwungen, im Altdorf für zusätzlichen Wohnraum zu sorgen.

Wenn etwa alte Bauernhöfe aufgegeben würden, könnten diese umgewandelt werden. Das funktioniere aber nur mit einer attraktiven Infrastruktur im Zentrum. Zu dieser zählt der Verwaltungschef auch die anderen Bausteine bei der Erneuerung des Ortskerns: den Marktplatz, den Nikolaihof mit den Bildungseinrichtungen in dessen Nähe, die modernisierten Straßenzüge im Domumfeld sowie die Kreisverkehre zur Verkehrsberuhigung: "Wir machen weiter mit dem letzten Baustein im Ortskern, mit der Pieperstraße."

Der Flecken werde dort laut Dubber auch seine erfolgreiche Gewerbeansiedlung fortsetzen. Die trage inzwischen Früchte. "Unsere Standortpolitik zahlt sich im Wortsinn aus. Wir hatten trotz der Wirtschaftskrise 2010 Einnahmen bei der Gewerbesteuer von 1,9 Millionen Euro." Früher seien es in Top-Jahren nur 800 000 Euro gewesen.