Neue Wegweiser erleichtern die Orientierung zwischen Hafen und Innenstadt. Eigenes Stadtmarketing ab September

Bleckede. Der Bürgermeister ist zufrieden, die Vorsitzende der Werbegemeinschaft ist es auch. Jens Böther und Andrea Harnisch gehen am Hafen spazieren und betrachten unterwegs jene Neuheiten am Wegesrand, die mithilfe des Wettbewerbs und Förderprogramms ,,Quartiersinitiative Niedersachsen" in den vergangenen Monaten entstanden sind. Veränderungen gibt es einige, wie zum Beispiel eine blaue Stele, die an dem mit rotem Pflaster umgestalteten Platz steht, auf dem der Fahnenmast im Hafen mit seinen im Wind wehenden Fahnen in die Höhe ragt.

"Sie ist toll und gefällt mir sehr gut", sagt Böther über die Stele, die Ortsunkundigen jetzt Orientierung verschafft. Sie weist den Weg vom Hafen ins Stadtzentrum, zur Elbfähre, zum Elberadweg und zum Bahnhof. Zudem zeigen Pfeile auf der blauen Infofläche die Richtungen an, in denen andere Elbestädte wie Hitzacker und Lauenburg liegen.

Zu der Stele im Hafen gesellen sich weitere im Ortskern. Hinzu kommen blaue Wegweiser und Informationskästen. Alles zusammen ergibt ein Besucherleitsystem. "Die kleinen baulichen Maßnahmen haben große Wirkung. Sie machen die Stadt attraktiver und zeigen Gästen, dass sie bei uns willkommen sind", so Bürgermeister Böther. Das sei ein klares Bekenntnis dafür, dass die Stadt ein wichtiger Tourismusstandort an der Elbe ist.

Wie kann man die Innenstadt attraktiver machen? Wie kann man die Fahrradtouristen in die Innenstadt lenken? Wie kann man das Gewirr aus uralten, veralteten Wegweisern ersetzen? Das waren die Fragen, an denen sich rund 40 Bleckeder entlang hangelten, die sich an der Quartiersinitiative des niedersächsischen Sozialministeriums in der Stadt an der Elbe beteiligten.

"Nach intensiver Diskussion hatte man sich auf drei Maßnahmen geeinigt: eine fußläufige Verbindung zwischen Hafen und Innenstadt, ein Besucherlenkungssystem, um Gäste in die Innenstadt zu leiten, sowie ein Management, um leerstehende Geschäfte möglichst schnell wieder zu besetzen beziehungsweise zunächst die leeren Schaufenster zu gestalten", sagt Jörg Sohst von der Bleckeder Quartiersinitiative. Mit den drei Zielen nahm die Stadt am Wettbewerb teil und gewann zusammen mit zwölf weiteren Preisträgern die finanzielle Förderung des Landes.

Mit der Preisverleihung war eine Zuwendungen des Landes in Höhe von 80 000 Euro verbunden. Weitere 80 000 Euro kamen aus dem Stadtsäckel und 40 000 Euro aus privaten Mitteln. Zum kommunalen Anteil steuerte der Landkreis Lüneburg 30 000 Euro bei. Der private Anteil wurde von der Grundbesitz- und Beteiligungs-AG Elbtalaue mit 35 000 Euro und von der Werbegemeinschaft Handel und Handwerk Bleckede mit 5000 Euro getragen. Auch gab es private Sachspenden von Bürgern. Im April 2009 gingen die Planungen los.

,,Die Stadt hat doppelt gewonnen", sagt Andrea Harnisch. Die ehrenamtliche Arbeit in der Quartiersinitiative habe die Bürger zusammengeschweißt: "Es hat sich ein kreatives Miteinander entwickelt." Darüber hinaus werde die Stadt kunden- und bürgerfreundlicher. ,,18 Betriebe wollen mitmachen bei der Initiative Service Qualität Deutschland", so die Vorsitzende der Werbegemeinschaft. Vorrangiges Ziel der Initiative ist laut eigener Homepage die nachhaltige und kontinuierliche Verbesserung der Servicequalität von Dienstleistern, um auch die internationale Wettbewerbsfähigkeit zu gewährleisten. Harnisch: "In Bleckede entsteht eine Servicekette, zu der einheitliche Öffnungszeiten und Hinweise auf Veranstaltungen gehören."

Die Quartiersinitiative habe zwar viel Zeit gekostet, sagt Böther, doch die sei es Wert gewesen, weil sie ein Auftakt für mehr gewesen sei. "Wir wollen den Weg weitergehen und neue Projekte auf entwickeln, wie zum Beispiel ein eigenes Stadtmarketing." Im Haushalt der Stadt sei Geld dafür verankert. "Im September schreiben wir eine halbe Stelle für die Aufgabe aus."

Vorbild sei Lüneburg. "Derjenige, der für das Stadtmarketing zuständig sein wird, soll Veranstaltungen organisieren und Entwicklungen in Bleckede im Auge behalten sowie das Netzwerk zwischen unseren Betrieben pflegen", berichtet Böther.

Alles zusammen solle dazu führen, dass die Stadt wirtschaftliche Impulse erfahre, sagt der Bürgermeister. "Betriebe sollen erkennen, dass sich etwas in Bleckede verdienen lässt." Nur so würde auch investiert. Wie es etwa Andrea Harnisch getan habe, die hochwertige Ferienwohnungen bauen ließ, gibt Böther ein Beispiel.

Heute ab 10 Uhr stellen Stadt und Werbegemeinschaft bei einem Rundgang Bürgern, Touristen, Politikern und einem Vertreter des Sozialministeriums die sehenswerten Ergebnisse der Quartiersinitiative vor.