Gemeinde bewirbt sich für niedersächsische Quartiersinitiative zur Belebung der Ortskerne

Bardowick. Dem niedersächsischen Sozialministerium flattert heute ein Brief aus Bardowick in den Postkasten. Die Gemeinde bewirbt sich für die diesjährige Quartiersinitiative. Dahinter verbirgt sich ein Programm, das Projekte zur Belebung der Ortskerne fördert. "Es soll ein Einkaufserlebnis im alten Dorfkern zwischen Pieperstraße und Große Straße entstehen. Früher war das einmal der zentrale Versorgungsbereich im Ort", sagen Sandra Ahlers und Petra Gebert von der Gemeindeverwaltung.

Doch das ist lange her. Der Zahn der Zeit hat auffallend genagt, außerdem haben sich nahezu alle Supermärkte im Ort an der alten Bundesstraße 4 außerhalb des Dorfkerns angesiedelt. Die Mängel im Ortszentrum des Domfleckens sind kaum zu übersehen, vor allem an der Pieperstraße: leerstehende Geschäftsgebäude, ungenutzte Flächen zwischen den Geschäften, uneinheitliche Gestaltung der Ladenzeilen, keine Aufenthaltsorte zum Verweilen. Vielen Bardowickern sei es klar geworden, dass das Gebiet rund um die Pieperstraße am langen Arm verhungere, nun endlich etwas passieren müsse, sagt Ahlers.

Eine Initialzündung sei gewesen, so Petra Gebert, dass der Fleckenrat der Ansiedlung eines Lidl-Marktes an der Großen Straße vor einigen Monaten zugestimmt habe. Die Entscheidung war umstritten. Dennoch sei von ihr ein Impuls ausgegangen, sagt sie. "Die Leute sind wach geworden."

Ein Gemeinschaftsgefühl sei entstanden. Neues solle zusammen auf die Beine gestellt werden. Zumal sich das Programm an die Gewerbetreibenden und Anwohner richte. So haben sich für die Planung einzelner Themen und Vorhaben bereits Arbeitsgruppen gebildet wie sich auch ein Aktionskreis in der Werbegemeinschaft gefunden habe. Ahlers: "Die niedersächsische Quartiersinitiative kann einen Zuschuss für Vorhaben von bis zu 40 Prozent geben, die Gemeinde ist ebenfalls mit 40 Prozent dabei, die restlichen 20 Prozent müssen private Investoren aufbringen."

Der Antrag aus Bardowick weist eine Gesamtsumme für die Umgestaltung zwischen Pieper- und Große Straße von 80 000 Euro aus. Angestrebte Vorhaben zählen Gebert und Ahlers auf: "Leerstände beseitigen durch die Nachnutzung, Sitzbänke zum Verweilen aufstellen, ein Leitsystem einrichten, Schaufenster freundlicher gestalten und eine einheitliche Gestaltung der Läden und Geschäfte." Es gehe darum, Bardowick attraktiver für Bürger und Besucher zu machen.

Das hatten schon vor mehr als zwei Jahren Studenten der Lüneburger Universität in einem Seminar festgestellt. Die angehenden Kulturwissenschaftler kritisierten damals, die Gemeinde müsse ihren Ortskern aufwerten, um ihren Bürgern mehr zu bieten. Ein Ideenwettbewerb könne die nötigen Anregungen bringen, schlugen sie vor.

Sollte das Sozialministerium allerdings den Zuschlag für die Teilnahme an dem Programm verweigern, würden die anvisierten Projekte trotzdem weiter verfolgt, sagen Ahlers und Gebert. "Bei Gewerbetreibenden und Anwohnern ist das Bewusstsein geweckt worden, etwas zu verändern." Ob Bardowick den Zuschlag für eine Förderung erhält, entscheidet sich im Juni.