Der am Sonnabend verstorbene US-Astronaut soll in Cincinnati beigesetzt werden. Derweil gibt es Streit um mögliches Staatsbegräbnis.

Cincinnati/New York. Neil Armstrong soll am kommenden Freitag in einer privaten Trauerfeier in seiner Heimatstadt Cincinnati beigesetzt werden. Ein Sprecher der Familie des verstorbenen US-Astronauten sagte am Montag, eine öffentliche, landesweite Gedenkfeier zu einem anderen Zeitpunkt sei jedoch möglich. Der Senator des US-Staats Ohio, Rob Portman will bei der Trauerfeier am Freitag eine Rede halten. Er bezeichnete Armstrong als einen „guten Freund und Berater“.

Armstrong war am vergangenen Sonnabend in Cincinnati im Alter von 82 Jahren an den Folgen einer Herz-Kreislauf-Erkrankung gestorben. Er leitete 1969 die Apollo-11-Mission und betrat als erster Mensch den Mond. Schätzungsweise 600 Millionen Menschen – zu der Zeit ein Fünftel der Weltbevölkerung – verfolgten damals in der Nacht vom 20. auf den 21. Juli deutscher Zeit an Radio- und Fernsehgeräten die Mondlandung.

+++ "Denken Sie an Neil und zwinkern Sie ihm zu" +++

+++ Der 21. Juli 1969 hat Neil Armstrong unsterblich gemacht +++

Nach dem Tod von Neil Armstrong trauern die USA um einen ihrer Helden – und streiten zugleich um dessen Beisetzung. Mehrere Politiker haben für den Mann, der als erster Mensch einen Fuß auf den Mond setzte, ein Staatsbegräbnis vorgeschlagen. Das ist aber eigentlich Präsidenten vorbehalten – und könnte zudem wohl nicht im Sinne Armstrongs selbst gewesen sein, der für seine Bescheidenheit bekannt war. Die Entscheidung muss von ganz oben kommen: US-Präsident Barack Obama ist in der Zwickmühle.

Der Kongressabgeordnete Bill Johnson – kaum bekannt, aber aus Armstrongs Heimatstaat Ohio – forderte Obama auf, für „einen wahren Helden“ ein Staatsbegräbnis anzuordnen. „Sein erster Schritt auf dem Mond hat der Welt gezeigt, dass Amerika alles schaffen kann. Ich glaube immer noch daran und werde mich stets an Armstrongs Leben und Leistung erinnern.“ Mit dem Staatsbegräbnis könne jeder Amerikaner des „bahnbrechenden Helden“ gedenken. Der Republikaner war wie Armstrong selbst Kampfpilot.

In der Regel bekommen in den USA nur (Ex-)Präsidenten Staatsbegräbnisse. Ausnahmen sind selten, die letzte ist fast 50 Jahre her: 1964 wurde Douglas MacArthur mit allen Ehren zu Grabe getragen. Der General gehört zu den höchstdekorierten Soldaten der amerikanischen Geschichte, besiegte 1945 Japan und war auch oberster Chef Armstrongs, als der als junger Mann Marinepilot im Koreakrieg war. Anfang der 60er Jahre hatte US-Präsident John F. Kennedy noch zu Lebzeiten MacArthurs das Staatsbegräbnis angeordnet.

+++ Neil Armstrong - Der erste Mann auf dem Mond ist tot +++

Zum Staatsbegräbnis gehören eine Ehrenformation aller fünf Teilstreitkräfte, ein langsamer Überflug von Kampfflugzeugen, Salutschüsse und eine Aufbahrung im Kapitol in Washington. Genau das könnte aber zu viel sein für einen Mann, der trotz seiner Popularität stets das Rampenlicht scheute. Armstrong sagte mehrfach, er habe einfach Glück gehabt, dass man ihn ausgewählt habe. Die Leistung sei nicht von ihm, sondern 300 000 bis 400 000 Menschen im ganzen Mondprogramm erbracht worden.

Der Publizist Gene Seymour schrieb bei CNN, Armstrong hätte nach der Mondlandung alles haben können: „Politiker? Gern, suchen Sie sich einen Wahlkreis aus. In die Wirtschaft? Die Schlange der Interessenten ist unendlich. Und die Bezahlung auch. Showbusiness? Klar, wir finden was für Sie!“ Aber Armstrong habe lieber unterrichtet und sich ins Familienleben zurückgezogen. Das sei das wirklich Heldenhafte an ihm gewesen.

+++ Neil Armstrong: Der scheue Mann vom Mond +++

Unterdessen wurde bekannt, dass der US-Sender NBC zwar als einer der ersten den Tod des Astronauten gemeldet hatte – allerdings mit Neil Young in der Überschrift. Der legendäre Gitarrist („Heart of Gold“) ist zwar mittlerweile auch schon 66, erfreut sich aber noch guter Gesundheit. NBC hat den Fehler nach sieben Minuten berichtigt. Dennoch war die Häme in vielen Internetforen, auch bei NBC selbst, groß. Der Sender entschuldigte sich für das Versehen. Von dem kanadischen Gitarristen selbst war zunächst keine Reaktion bekannt.

Mit Material von dpa/dapd