Experten aus den USA und Japan sollen Risiken von Evakuierungen bestimmen

Tokio. Während die Strahlung im havarierten Atomkraftwerk Fukushima offenbar weiter ansteigt, will der Internationale Tierschutz-Fond (IFAW) in Tokio eine Konferenz über die Not der Tiere in der Sperrzone um Fukushima ausrichten. Forscher aus Japan und den USA sollen Richtlinien entwickeln, unter welchen Umständen zurückgelassene Haustiere wie Hunde und Katzen sowie Nutztiere wie Kühe und Schweine evakuiert werden können.

"Bisher ist unter anderem völlig unklar, welchen Risiken die Tiere durch die erhöhte Strahlung ausgesetzt sind und ob es gefährlich für Menschen sein kann, diese Tiere zu behandeln. Hier wollen wir aufklären", sagte Ian Robinson, Tierarzt und Leiter der Katastrophenhilfe des IFAW.

Untersuchungen nach Katastrophen in den USA hätten gezeigt, dass bis zu 30 Prozent der evakuierten Menschen versuchten, wieder in das Sperrgebiet hineinzukommen, um ihre Haustiere zu retten, sagte Robinsons Kollege Dick Green. Wenn Tiere, die zum Beispiel durch Abschrubben dekontaminiert werden könnten, herausgeholt und ihren Haltern übergeben würden, würde das die Zahl der Menschen deutlich verringern, die versuchten, in die Gefahrenzone zu gelangen.

Bisher habe der IFAW den japanischen Behörden einen Notfallplan vorgelegt, in dem es etwa um Futterstellen in der Sperrzone und Dekontaminierungs-Training für Tierärzte gehe. Dennoch haben die Behörden begonnen, hungernde Kühe, Schweine und andere Tiere in der Evakuierungszone zu töten. Die Regierung begründete ihr Vorgehen mit dem Schutz der öffentlichen Gesundheit.

Radioaktive Strahlung wirke bei Säugetieren grundsätzlich ähnlich wie beim Menschen; starke Dosen über längere Zeiträume könnten Krebs und Missbildungen zur Folge haben, sagte Prof. Ekkehard Dikomey, Strahlenbiologe vom Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf.