Reparaturen am zerstörten Atomkraftwerk kommen nicht voran. Wasservorräte werden knapp

Tokio. Zwei Wochen nach dem Mega-Erdbeben in Japan werden an der Atomruine in Fukushima immer mehr Arbeiter verstrahlt. Drei Männer erledigten im Tiefgeschoss eines Turbinengebäudes Kabelarbeiten, als zwei von ihnen dabei radioaktiv belastetes Wasser in die Schuhe gelaufen sein soll. Sie erlitten schwere Verbrennungen und wurden in eine Spezialklinik gebracht. Schon zuvor waren im Atomkraftwerk Fukushima 1 Arbeiter verstrahlt und anders verletzt worden. Insgesamt hätten nun 17 Arbeiter eine erhöhte Strahlenbelastung abbekommen, berichtete die Nachrichtenagentur Kyodo. Das AKW Fukushima war bei dem Erdbeben und der anschließenden Tsunami-Welle schwer zerstört worden.

Die Bauarbeiter gingen gestern trotz des Unfalls weiter. Ziel ist es, das Pump- und Kühlsystem der beschädigten Reaktoren zu reparieren. Die japanische Regierung dämpfte jedoch die Hoffnungen auf einen schnellen Erfolg. "Nach gegenwärtiger Lage dürfen wir nicht zu optimistisch sein", sagte Regierungssprecher Yukio Edano. Bei der Radioaktivität im Leitungswasser in Tokio gab es eine vorläufige Entwarnung. In der Hauptstadt sank die Belastung des Leitungswassers mit radioaktivem Jod gestern wieder unter den für Säuglinge festgelegten Grenzwert von 100 Becquerel pro Liter. Trotzdem wurde abgefülltes Wasser in den Geschäften knapp. Die Stadtverwaltung hat unterdessen begonnen, 240 000 Flaschen Wasser an Familien mit Kleinkindern zu verteilen. Die japanische Regierung erwägt, mehr Flaschenwasser zu importieren. In anderen Wasseraufbereitungsanlagen außerhalb von Tokio wurde eine erhöhte radioaktive Belastung festgestellt.

Auch die Verstrahlung von Lebensmitteln weitet sich aus, sagte Regierungssprecher Edano. Die Strahlenbelastung im Meer nahe Fukushima 1 stieg ebenfalls weiter.

Offiziell liegt die Zahl der Toten nach der Katastrophe nun bei mehr als 9700, mehr als 16 500 Menschen gelten noch als vermisst, hieß es nach Angaben der Polizei. Mehr als 200 000 Menschen leben demnach weiterhin in Notunterkünften. Immer wieder erschüttern Nachbeben die Region. Gestern Abend gab es eines der Stärke 6,1 in der Krisenregion.