Michael Magunna: "Als ich 1993 vom niedersächsischen in den Hamburger Schuldienst wechselte, hatte ich u.a. eine 11. Klasse in Geschichte zu unterrichten. Bei dem Themenbereich 'Verfolgte, Diskriminierte' kam mir sogleich die Judenverfolgung und -Vernichtung in den Sinn und damit 'Die Bertinis'. Wir verbanden die Lektüre dieses großen Romans mit einem Gang durch Hamburg 'auf den Spuren der Bertinis'. Da manche Orte im Roman verschlüsselt genannt sind, nahm ich Kontakt mit Ralph Giordano auf, der mir, dem Unbekannten, bereitwilligst Auskunft gab und sich einen Bericht von diesem Gang durch Hamburg erbat. Dieser Bericht veranlasste ihn zu dem freundlichen Angebot, an meiner Schule -der Gesamtschule Bergedorf -aus seinem Leben zu erzählen und mit den Angehörigen der Schule zu diskutieren. Im Zusammenhang damit und aus einem Unbehagen an verschiedenen gesellschaftlichen Tendenzen, von denen ich meine, dass sie darauf hinauslaufen, den bisherigen politischen Grundkonsens in der Bundesrepublik zu unterhöhlen, wuchs der Gedanke, dass es gut wäre, ein dauerhaft ausgerichtetes Projekt in Hamburg zu haben, das Jugendliche einlädt, über das Reflektieren und Verstehen hinaus auch im Sinne der Werte des Grundgesetzes zu handeln: als Bürger ('civis') Mut ('Courage') für die Wahrung der Grundwerte zu zeigen, eben: Zivilcourage. Die Ausschreibung eines Preises schien mir ein geeigneter Rahmen dafür."

Dampf-Plus : "Die Dampf-Plus GmbH wurde im Jahr 2000 von Christian Goldschagg, Dr. Uwe Knoblauch und Axel Zwingenberger gegründet. In Kooperation mit dem Firmenmuseum der Deutschen Bahn betreibt Dampf-Plus historische Dampflokomotiven und einen Ausstellungs-Dampfzug. Diese Erlebnisschau 'Vom Zauber der Züge' vermittelt den Mythos der klassischen Eisenbahn. Zu diesem Mythos gehört auch die Geschichte der Eisenbahn als Motor der modernen Industriegesellschaften und als Ergebnis revolutionärer technischer Entwicklungen, besonders zu Zeiten des Dampflokbetriebs. Die Eisenbahn hat aber auch im Krieg als Transportmittel gedient und Millionen Menschen in Vernichtungslager deportiert. Daher ist es für Dampf-Plus wichtig, eine Initiative zu unterstützen, die aktiv dafür wirkt, die Zivilcourage junger Menschen gegen Hass, Gewalt, Fremdenfeindlichkeit, Antisemitismus und Intoleranz zu stärken, damit in Zukunft auch die Eisenbahn nie wieder für verbrecherische Ziele missbraucht werden kann. Dampf-Plus hat aus dem Erlös der Ausstellung 'Vom Zauber der Züge' im Bahnhof Hamburg-Altona dem BERTINI-PREIS einen Spendenbeitrag zugeführt und wird ihn weiterhin engagiert unterstützen. Mit der Mitarbeit im Kuratorium des BERTINI-PREISES unterstreicht Dampf-Plus die Dauerhaftigkeit des Engagements für die Ziele des Preises."

HAMBURGER SPARKASSE : "Wie kann man der wachsenden rechtsextremen Gewalt und dem dahinterstehenden Gedankengut entgegentreten? Das fragen sich zurzeit viele Menschen, und die Antworten klingen immer ein wenig rat- und hilflos. Denn Zivilcourage ist nichts, was man anordnen kann. Sie muss in den Köpfen wachsen, und insbesondere Jugendliche müssen erleben können, dass sie keine Nachteile zu befürchten haben, wenn sie sich in unbequemen Projekten engagieren, wenn sie sich für ihre bedrängten Mitmenschen einsetzen, wenn sie an die Schrecken und Grausamkeiten der deutschen Nazi-Vergangenheit erinnern. Die Erinnerung an vergangenes Unrecht ist ein wichtiger Baustein im Fundament unserer Gesellschaft. Der BERTINI-PREIS ist eine vorbildliche Hamburger Initiative, die zeigt, wie man solches Engagement fördern und honorieren kann. Wir, die Hamburger Sparkasse, unterstützen ihn gern. Denn auch wir wollen, dass die Menschen in dieser Stadt friedlich, gleichberechtigt und ohne Angst miteinander leben können."

PRINT WORLD: "Print World ist ein moderner Dienstleister der Kommunikationsbranche. Hier werden Drucksachen produziert für viele Unternehmen und Institutionen, die etwas zu sagen haben. So wie auch die Bertini-Preisträger etwas zu sagen haben. Das, was sie sagen, zeugt von großem Engagement gegen gefährliche Gedanken und für eine gemeinsame Zukunft. Wir glauben, dass die Förderung von mutigen Jugendlichen der richtige Weg ist, ein Signal gegen die Gleichgültigkeit zu setzen, die sich immer weiter durchzusetzen scheint. Wir sind sicher, dass alle Jugendlichen, die sich aktiv und bewusst mit der Vergangenheit auseinandersetzen und in ihrer Einstellung durch Ausschreibungen wie den BERTINI-PREIS Unterstützung finden, ihre Gründe für ihr Handeln weitergeben. Sie sind in der Lage, andere zu überzeugen und ihrer politischen Meinung Ausdruck zu verleihen. Diese Fähigkeit ist in unserer Zeit wertvoller denn je und braucht eine Plattform, auf der alle Ähnlichdenkenden gemeinsam kommunizieren. Wir sind stolz, dass wir dazu ein wenig beitragen können."

ABENDBLATT: "Das neue Jahrhundert stellt uns vor einen neuen Lernprozess. Wir müssen lernen, mit Ausländern umzugehen, mit ihrer Kultur, ihrer Religion und ihrer Art zu leben. Jetzt rückt das Europa der Nationalstaaten noch enger zusammen, nicht zuletzt durch die gemeinsame Währung Euro, die in zwölf EU-Mitgliedstaaten eingeführt worden ist. Der nächste Schritt ist die europäische Osterweiterung, dann sind beispielsweise Polen und Deutsche nicht mehr nur Nachbarn, sondern Völker unter einem gemeinsamen Dach, zum ersten Mal in der Geschichte. Gleichzeitig beschleunigt sich die Globalisierung, die bedeutet, dass eines Tages mehr Deutsche, als wir uns heute vorstellen können, irgendwo in der Welt ihren Beruf ausüben werden. Und umgekehrt: Noch mehr Ausländer oder Weltbürger werden in unserem Land leben und arbeiten. Diese Entwicklung erfordert eine verstärkte Toleranz gegenüber dem, was wir heute noch manchmal verächtlich 'fremd' nennen. Dieser Lernprozess kommt nicht von allein, er muss angestoßen werden - mit der Erziehung im Elternhaus und in der Schule und auch durch die Medien. In diesem Sinne ist auch der BERTINI-PREIS zu verstehen: als ein Anstoß. Für das Hamburger Abendblatt ist es logisch und selbstverständlich, einem solch positiven Projekt zu einer größeren Öffentlichkeit zu verhelfen."

ABSALOM-STIFTUNG DER FREIMAURER: Diese rechtsfähige Stiftung wurde von der Hamburger Freimaurerloge 'Absalom zu den drei Nesseln' gegründet, um die karitativen Ziele der Freimaurer verwirklichen zu können. Dazu gehören vorrangig die Förderung völkerverbindender Gesinnung, das Eintreten für Menschlichkeit und Freiheit sowie die Übung von Toleranz für ein gleichberechtigtes Miteinander aller Menschen. Diese Ideale finden sich in gleicher Weise in der Zielsetzung des BERTINI-PREISES wieder und machen ihn deshalb besonders wertvoll, weil er sich an die jungen Menschen wendet, die für ihre Zukunft gut gerüstet sein sollen. Dass der BERTINI-PREIS auch vergangenes Unrecht wach halten will, um die menschliche Gesellschaft vor Rückfällen in die dunkle Vergangenheit der NS-Herrschaft zu schützen, macht ihn für die Absalom-Stiftung der Freimaurer noch wertvoller, zumal die Freimaurer nach 1934 von den NS-Machthabern übel verleumdet, schließlich verboten und ihres Besitzes beraubt wurden. Wir sind davon überzeugt, dass der BERTINI-PREIS jene humanitäre Gesinnung in den jungen Menschen verankert, die wir dringend für eine friedliche Zukunft benötigen."

LANDESJUGENDRING HAMBURG e.V.: Die Alternativen Stadtrundfahrten des Landesjugendrings Hamburg sind seit mehr als 20 Jahren eine lebendige Institution für Aufklärung über Verfolgung und Widerstand im Nationalsozialismus. Jährlich finden ca. 100 Stadtrundfahrten zu 17 verschiedenen Themenrouten statt - von einer 'Alternativen Alsterkanalfahrt' über 'Leben und Verfolgung jüdischer Hamburgerlnnen' bis hin zur 'Swing-Jugend im Nationalsozialismus' -, die ein ehrenamtlicher Arbeitskreis konzipiert und durchführt. Diese Rundfahrten gehen den Spuren der NS-Zeit im Hamburger Stadtbild nach, berichten über Einzelschicksale wie über gesellschaftliche Kontexte und decken historische Kontinuitäten auf. Der Landesjugendring Hamburg, der Dachverband Hamburger Jugendverbände, fördert dieses Eingedenken an die Opfer des Nationalsozialismus. Die über 80 Jugendverbände in Hamburg und der Landesjugendring stehen für eine Jugendkultur demokratischer Vielfalt und ehrenamtlichen Engagements. Zivilcourage ist das Lebenselixier der Demokratie. Wir unterstützen daher den BERTINI-PREIS."

McCANN-ERICKSON ist eine internationale Werbeagentur, in der weltweit über 17.000 Menschen arbeiten. Menschen, die unterschiedliche Hautfarben und Religionen haben, in unterschiedlichen Kulturen leben und unterschiedliche Sprachen sprechen. Menschen, die in ihrer täglichen Zusammenarbeit über alle Grenzen hinweg die Freude über den Erfolg von gemeinsam entwickelten Ideen und Projekten teilen. Das Miteinander kennt keine Unterschiede. "Was für uns so selbstverständlich ist, liegt für andere in weiter Ferne, ja wird sogar von vielen bekämpft. Täglich wird das Gegeneinander in unserer Gesellschaft sichtbar, indem Menschen aus Angst oder Ignoranz gedemütigt, verletzt oder sogar getötet werden. Wo dies enden kann, zeigt die unfassbare Vergangenheit unseres eigenen Landes. Jede neue Generation kann daraus lernen, sich mit neuer Kraft und neuen Ideen für das Miteinander stark zu machen. Wir wollen dabei helfen, dass Geschehenes nicht vergessen wird, und wollen den heranwachsenden jungen Menschen Mut machen, sich gegen Kräfte zu wehren, die uns und unsere Welt zerstören. Aus diesem Grund fördern wir den Bertini-Preis.

NORDDEUTSCHER RUNDFUNK , Intendant Jobst Plog: "Traurig genug, dass wir uns erneut in unserer Geschichte gegen Ausgrenzung und für das Erinnern an erlittenes Unrecht engagieren müssen -offenbar haben wir Älteren unsere Geschichte mit ihren grausamen Facetten nicht deutlich genug vermittelt. Nur so kann ich mir die rechtsradikale Blindheit und die Ausländerfeindlichkeit in unserem Land erklären. Umso wichtiger ist eine Initiative wie der BERTINI-PREIS - sie hat unsere volle Unterstützung. Vor allem junge Menschen wollen wir ermuntern, potenziellen Tätern in den Arm zu fallen und geistige Gegenwehr zu leisten. Es gibt sie, die wachen und tatkräftigen Jugendlichen - sie sind eigentlich in der Mehrheit, oft eine schweigende Mehrheit. Wir wollen sie ermutigen, die Stimme zu erheben gegen alltägliches Unrecht. Wir wollen sie unterstützen bei ihren Nachforschungen in der Vergangenheit und ihnen Hilfestellung geben beim Ausleuchten der dunklen Stellen der deutschen Geschichte. Ralph Giordanos 'Bertinis' sind nicht nur programmatische Namensgeber dieser Aktion, sondern auch ein packendes und erschütterndes Vorbild für alle, die sich im Sinne des BERTINIPREISES um wachrüttelnde Geschichtsforschung bemühen."

LUDWIG-WÜNSCHE-STIFTUNG: Die Ludwig-Wünsche-Stiftung fördert satzungsgemäß die Völkerverständigung. Der Schwerpunkt ihrer Arbeit besteht im Wesentlichen in der Unterstützung von Begegnungsstätten und Jugendeinrichtungen. Diverse öffentliche Veranstaltungen fördern die Zusammenkunft von deutschen und ausländischen Jugendlichen. Einmal im Jahr wird eine Persönlichkeit mit dem Wünsche-Preis ausgezeichnet, die sich in besonders hohem Maße um die Völkerverständigung verdient gemacht hat. Diese Stiftung wurde nach Carl Constantin Ludwig Wünsche benannt, der 1908 in Russland geboren wurde und 1934 in Halle die Getreidehandelsfirma Ludwig Wünsche & Co gründete, aus der der heutige Wünsche-Konzern in Hamburg hervorgegangen ist. Verständnis und Toleranz gegenüber ausländischen Bürgerinnen und Bürgern waren Ludwig Wünsche zeit seines Lebens ein großes Anliegen. Ausländer haben durch ihren Arbeitseinsatz entschieden am Aufbau der Bundesrepublik Deutschland mitgewirkt. Deswegen ist Toleranz ihnen gegenüber nicht nur ein Gebot der Menschlichkeit, sondern auch von vitalem Interesse für unser aller Gemeinwohl. Die Wünsche-Stiftung unterstützt aus tiefer Überzeugung den BERTINI-PREIS, da er einen hervorragenden Beitrag leistet, sowohl das Verständnis als auch die gegenseitige Toleranz zwischen deutschen und ausländischen Bürgerinnen und Bürgern zu fördern."

ERNST-DEUTSCH-THEATER , Isabella Vertes-Schütter: "Das Ernst-Deutsch-Theater ist weit über Hamburg hinaus für seine lebendige Auseinandersetzung mit Gegenwart und Geschichte bekannt. Mit dem Namen des großen Schauspielers Ernst Deutsch verbindet sich die Verpflichtung, seinen Kampf für Menschenwürde, gegen Rassismus und gegen soziale Ungerechtigkeit fortzuführen. Die Tradition des Ernst-Deutsch-Theaters, dessen künstlerische Leitung ich 1995 nach dem Tod meines Mannes Friedrich Schütter übernommen habe, ist auch meine Tradition: ein Theater, das sich um Nachwuchsförderung bemüht, das quer durch die sozialen Schichten und durch alle Generationen Menschen an Theater heranführt und dafür begeistert, das immer wieder gesellschaftspolitisch relevante Themen auf die Bühne bringt. Jedes Jahr gestalten wir zum Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus eine besondere Veranstaltung gegen das Vergessen. Gerne unterstütze ich den BERTINI-PREIS, dessen Ziele mir sehr nahe sind."

DER BERTINI-PREIS wird außerdem unterstützt von der Schülerinnenkammer, der Elternkammer, der Lehrerkammer und der Behörde für Bildung und Sport. Hier finden Interessierte Rat und Unterstützung bei der Verwirklichung von Vorhaben, die sich gegen das Vergessen, Verdrängen oder Verleugnen vergangenen Unrechts, gegen Ausgrenzung und Gewalt, für ein gleichberechtigtes Miteinander der Menschen in dieser Stadt einsetzen.

DAS KURATORIUM BERTINI-PREIS ist ein Zusammenschluss von Personen, Organisationen und Institutionen, die die Ausschreibung des Preises materiell und ideell unterstützen. Seine Organe sind die Mitgliederversammlung, der Vorstand und die Jury. Neue Mitglieder sind jederzeit willkommen. Interessierte erhalten nähere Informationen über die Aufnahmebedingungen und Förderungsmöglichkeiten bei: Ulrich Vieluf, Behörde für Bildung und Sport, Hamburger Straße 31, 22083 Hamburg, Tel. (040) 42863-6036; E-Mail: ulrich.vieluf@bbs.hamburg.de