Berlin. Wärmepumpe mieten statt kaufen – für Verbraucher hat das Vorteile. Doch zahlen Mieter am Ende mehr? Unser Kostencheck gibt Auskunft.

Das Jahr 2022 war für viele Verbraucherinnen und Verbraucher von einem Auf und Ab der Energiepreise geprägt. Primär für Brennstoffe wie Heizöl oder Gas mussten die Kundeninnen und Kunden in der Hochphase der Energiekrise tief in ihre Tasche greifen. Der Preis pro Kilowattstunde (kWh) Gas knackte zeitweise sogar die Marke von 40 Cent. Für einen Liter Öl wurden im März mehr als zwei Euro fällig – ein Rekordwert. Mittlerweile haben sich die Energiepreise wieder auf einem etwas niedrigeren Preisniveau eingependelt. Im Februar hatten die Heizölpreise zeitweise sogar Vorkriegsniveau erreicht und sind lokal unter die Marke von einem Euro gerutscht.

Wärmepumpe kaufen: Hohe Kosten trotz Förderung – So viel kostet eine Anlage

Trotzdem ist langfristig von tendenziell steigenden Gas- und Heizölpreisen auszugehen. Der Vorrat fossiler Brennstoffe ist auf der Erde begrenzt – umso bedeutsamer ist die Energie- und Wärmewende. Gerade in der Hochphase der Energiekrise hat der Gedanke – statt auf eine klassische Heizung auf neue Technologien zu setzen – noch einmal an Bedeutung gewonnen. Für einige Verbraucher kommt eine Wärmepumpe als Alternative zur Gas- oder Ölheizung in Betracht. Für die Technik sprechen gleich mehrere Gründe.

Zum einen gibt es für eine Wärmepumpe vom Staat eine gute Förderung. Inklusive "Heizungs-Tausch-Bonus" sind bis zu 40 Prozent Zuschuss für die neue Wärmepumpe möglich. Zum anderen kann eine Wärmepumpe auch im Altbau eine Alternative zur Ölheizung sein und auf Dauer Kosten einsparen. Es gibt aber auch Nachteile: Die Kosten für eine neue Wärmepumpe bewegen sich teilweise über 15.000 Euro. Für Grund- oder auch Erdwärmepumpen werden sogar noch höhere Investitionskosten fällig.

Bezeichnung der FörderungZuschuss in Prozent
Grundförderung ("Basis-Zuschuss")30
Geschwindigkeitsbonus20 (ab 2024 – sinkt über die Jahre)
Bonus für WP mit natürlichem Kältemittel5
Bonus für Haushalte mit Einkommen unter 40.000 Euro30

In Summe sind theoretisch 85 Prozent Förderung möglich. Der Gesetzgeber hat die maximal Fördersumme aber auf 70 Prozent gedeckelt. Die maximale Fördersumme liegt bei 30.000 Euro. Bei 70 Prozent Deckelung ist somit maximal ein Zuschuss von 21.000 Euro möglich.

Wärmepumpe mieten statt kaufen: Die Vorteile für Verbraucher auf einen Blick

Umso lukrativer erscheint die Option einer Wärmepumpen-Miete. Das bedeutet: Die Wärmepumpe wird nicht gekauft. Vielmehr wird zwischen Verbraucher und Eigentümer ein Mietvertrag geschlossen. Nach Ende der Mietperiode kann die Wärmepumpe gekauft oder wieder abgegeben werden. Aber lohnt sich die Miete einer Wärmepumpe überhaupt – rechnerisch und auch vom Aufwand? Fest steht: Vor Vertragsabschluss sollten Verbraucher ein paar wichtige Dinge beachten, um Fehler zu vermeiden.

Wärmepumpe mieten statt kaufen: Das sind die Vorteile

  • Anschaffungskosten: Keine Kosten für die Anschaffung
  • Rundum-Paket: Der Vermieter kümmert sich um Betrieb, Wartung und Instandhaltung
  • Kostenplan: Neben der Miete fallen keine Kosten für Reparatur oder Instandhaltung an
  • Zuschuss: Im Unterschied zum Eigentümer müssen nicht die Mieter die Förderung beantragen – der Vermieter muss das Geld aber an den Mieter weitergeben
  • Garantie: Je nach Anbieter gibt es über die gesetzliche Gewährleistung hinaus eine Garantie – manchmal sogar nach Übernahme der Anlage

Einer der größten Vorteile gegenüber einem Direktkauf ist der Wegfall der Anschaffungs- und Installationskosten. Der Verbraucher startet nach der Installation der Wärmepumpe mit der Mietzahlung. Weil weder Reparatur- noch Instandhaltungskosten auf den Mieter zukommen, sind die Gesamtkosten für die Wärmepumpe in der Mietdauer besser planbar. Doch wie bei fast allen Vergleichen gibt es auch Nachteile bei der Mietoption – diesen sollte man sich stets bewusst sein. Denn die Miete für eine Wärmepumpe ist nicht günstig.

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Wärmepumpe mieten: Lohnt sich das? Das sollten Verbraucher besser beachten

Wärmepumpe mieten statt kaufen: Die Nachteile auf einen Blick

  • Mietbindung: Während der Mietdauer sind Mieter und Vermieter aneinander gebunden – die Laufzeit vorzeitig zu beenden ist meist nicht möglich
  • Das Kleingedruckte: Statt eines Kaufvertrags kommt ein Mietvertrag zustande. Diesen sollten sich Mieter genau anschauen und prüfen
  • Voraussetzungen: Auch wer nur eine Wärmepumpe mietet – Voraussetzungen wie große Heizkörper müssen erfüllt werden
  • Kosten: Auf lange Sicht kostet die Miete mehr – im Unterschied zum Direktkauf amortisieren sich die Kosten nicht
  • Wartezeiten: Genau wie bei Direktkäufen ist auch die Nachfrage nach Mietgeräten groß – es ist mit Wartezeiten zu kalkulieren

Nach Informationen von "Wohnglück" – einem Port zum Thema Immobilien sowie Sanierung – bewegt sich die Miete für eine Luft-Wasser-Wärmepumpe pro Monat zwischen 175 und 200 Euro. Aufgrund der aufwendigeren Installation werden die teureren Grundwasser- oder Erdwärmepumpen in der Regel nicht als Mietobjekte angeboten. Je nach Art und Leistung kann die Miete für eine Wärmepumpe aber auch deutlich höher sein – das zumindest berichtet das Online-Portal "heizung.de". Pauschale Aussagen sind also schwierig.

Fakt ist aber: Wärmepumpen sind eine teure Investition. Zwischen 15.000 Euro (Luft-Wasser) und 30.000 Euro (Erdwärmepumpe) werden fällig. Je nach Leistung sind auch deutlich höhere Beträge möglich. Hinzu kommt: Die Nachfrage nach Wärmepumpen ist 2022 explodiert – entsprechend hoch setzen viele Anbieter die Preise an. Das spiegelt sich auch in der Miete von Wärmepumpen wider. Daher sind Mieten um 200 Euro für eine Wärmepumpe mit Rundum-Paket nicht unrealistisch. Nicht wenig überraschend daher folgender Kostencheck bei einer Luft-Wasser-Wärmepumpe:

Wärmepumpen ziehen ihre Energie aus der Umwelt - aus der Luft, dem Erdreich oder dem Grundwasser.
Wärmepumpen ziehen ihre Energie aus der Umwelt - aus der Luft, dem Erdreich oder dem Grundwasser. © dpa-infografik GmbH/dpa-tmn

Wärmepumpe mieten: Kostencheck deckt auf – Kosten von über 35.000 Euro möglich

 NeukaufMiete
Kosten15.000 Euro200 Euro pro Monat
Montage2.000 bis 5.000 Euro
Laufzeit15 Jahre
Kosten gesamt17.000 bis 20.000 Euro36.000 Euro

Der Kostencheck beruht auf durchschnittlichen Werten von "Wohnglück" und "heizung.de". Dabei zeigt sich schnell: Kurzfristig fährt man mit der Miete bei Wärmepumpen günstiger. Doch auf lange Sicht übersteigen die Mietkosten einen Direktkauf deutlich. Nicht berücksichtigt wird zudem die Amortisierung – über die Jahre holen Verbraucher die Kosten für die Wärmepumpe über die gesparten Heizkosten wieder rein.

Daher lohnt sich die Miete einer Wärmepumpe rein rechnerisch nur Kurz- bis Mittelfristig. Auf lange Sicht – etwa im selbst genutzten Wohneigentum – ist der Direktkauf die bessere Option. Mietgeräte können für eine kurze Nutzdauer oder zum Erproben der Heiztechnik eine gute Alternative sein. So manche Vermieter bieten auch einen Abkauf der Wärmepumpe nach einer gewissen Laufzeit an – auch hier lohnt sich der Blick in die Vertragsunterlagen. Auf keinen Fall sollten Verbraucher aber einen fatalen Fehler machen:

Wärmepumpe mieten gut überdenken: Wann es sich lohnt – und wann besser nicht

Sich die Unterlagen nicht genau anschauen. Vor der Entscheidung sollte immer ein Kostencheck durchgeführt werden. Fragen, wie "rechnet sich die Miete im individuellen Fall?" sollten unbedingt geklärt werden – im Idealfall auch mit einem Experten. Auch eine wichtige Frage: Erfüllt ihr Gebäude alle nötigen Voraussetzungen – sind die Heizkörper groß genug und die Dämmung ausreichend? Schon ein Fehler kann fatale Folgen haben – denn wie so oft kommt man auch bei Mietverträgen für Wärmepumpen nicht so einfach vorzeitig wieder raus.

Unabhängig davon muss der Gedanke auf eine Wärmepumpe zu setzen nicht falsch sein. Im direkten Vergleich ist die Wärmepumpe der Ölheizung in einigen Punkten überlegen – auch bei den laufenden Kosten. Hinzu kommt: Viele Ölheizungen werden in den kommenden Jahren von der "Austauschpflicht" betroffen sein: Eigentümer müssen sich dann ohnehin nach einer Alternative umsehen. Und das rechtzeitig – denn Alternativen zur alten Gas- oder Ölheizung sind derzeit gefragt. Zumal auch für mögliche Umbaumaßnahme Zeit eingeplant werden muss.

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