Berlin. Die Inflation und steigende Energiepreise bestimmten in den vergangenen Monaten die Märkte. Doch jetzt deutet sich eine leichte Entspannung an: Der Strompreis ist im Großhandel deutlich gesunken. Bei den Verbrauchern kommt das jedoch nicht an. Was ist der Grund dafür?
An der Börse stürzte der Strompreis in den letzten Wochen um mehr als 95 Prozent ab. Ende 2022 lag der Preis seit Längerem erstmals wieder im negativen Bereich. Stromversorgungsunternehmen bekamen zeitweise also Geld dazu, wenn sie Strom abnahmen.
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Strompreis: Rückgang kommt nicht bei Verbrauchern an
Ende Dezember 2022 lag der aktuelle Strompreis für Deutschland im Großhandel bei knapp 1,5 Cent pro Kilowattstunde. Im Vergleich dazu: Mitte Dezember lag der Preis noch bei über 40 Cent. Das kommt so aber nicht bei den Endverbrauchern an. Viele Bürgerinnen und Bürger haben stattdessen zum Jahreswechsel Preiserhöhungen in ihren Briefkästen gefunden. So liegt die Mehrheit der Stromtarife bei über 40 Cent. Manche Anbieter verlangen sogar über 60 Cent pro Kilowattstunde.
Das wird sich in naher Zukunft wahrscheinlich auch nicht ändern. Das liegt an der Strategie der Stromversorger. "Die meisten Versorger beschaffen den Strom ihrerseits langfristig in Tranchen über ein, zwei oder drei Jahre", erklärt Tobias Federico, Geschäftsführer des Beratungsunternehmens Energy Brainpool gegenüber "ntv".
Strategie der Versorger spiegelt sich im Strompreis wider
Der Einkaufspreis ergebe sich demnach aus mittel- oder langfristigen Durchschnittspreisen. "Kurzfristige Einbrüche schlagen sich darin ebenso wenig nieder wie die extremen Preisspitzen, die es im Sommer an den Energiemärkten gab", so Federico.
Demnach habe die langfristige Strategie der Versorger die Verbraucher vor Preissprüngen an der Börse geschützt. Andererseits kommen die kurzfristigen Senkungen der Preise auch nicht bei den Endkunden an. Trotzdem könne es Versorger geben, die sich die Preiserhöhung zunutze machen.
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Strompreis sinkt: Kartellamt prüft Höhe der Verbraucherpreise
Das Kartellamt kündigte bereits an, dass es die Höhe der Endverbraucherpreise prüfen will. So soll verhindert werden, dass mithilfe der Preisbremsen unerlaubte Gewinne gemacht werden.
Vom Wetter hängt ab, ob die Großhandelspreise weiter sinken, sodass auch die Verbraucher mittelfristig eine Entlastung zu spüren bekommen. Viel Wind am Jahresende mit einer geringen Energienachfrage hatten zum kurzfristigen Preissturz für Strom an der Börse geführt. (rs)
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