Seit 100 Tagen regiert die Große Koalition, erste Gesetze sind auf dem Weg. Doch nicht alle Minister in Merkels Kabinett wirken gleichermaßen emsig. Manche machen Reformvorschläge im Wochentakt, von anderen hört man fast nichts. Das Abendblatt gibt einen Überblick, wer sich besonders inszeniert

Angela Merkel

Wind machen musste die Bundeskanzlerin in den ersten Monaten ihrer dritten Amtszeit überhaupt nicht. Im Gegenteil, geradezu zurückhaltend beobachtete die CDU-Chefin, wie ihr neuer Vizekanzler von der SPD die Backen aufblies. Merkel ließ Gabriel pusten: Der SPD-Chef richtete den sozialdemokratische Teil der Regierung so aus, dass er direkt an ihn berichtet – und unterlief damit wenigstens ein Stück weit die Richtlinienkompetenz Merkels. Die wehrte sich nicht, glaubt sie doch, mit einem starken Vize auch einen starken Partner zu haben. Gemeinsam erreichte Erfolge verbuchen die Bürger sowieso bei der Kanzlerin, wie die Erfahrung lehrt. Wie lau die innenpolitischen Lüftchen wehen, merkte jeder, als im Osten ein Sturm losbrach. Die ukrainische Revolution und die russische Annexion der Krim beförderten Merkel ins Zentrum der deutschen und internationalen Öffentlichkeit. Merkel hat mit Wladimir Putin in den vergangenen Jahren schon manchen Strauß ausgefochten. Ihr trauen der amerikanische Präsident Barack Obama, die Europäer und wohl auch die eigenen Bürger am ehesten zu, den schwierigen russischen Partner einzuhegen, ohne versehentlich eine dritten Weltkrieg vom Zaun zu brechen. )

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