Bei einer Direktwahl läge der SPD-Spitzenkandidat laut neuester Forsa-Erhebung bei 22, die Kanzlerin dagegen bei 57 Prozent. Eine Mehrheit für Schwarz-Gelb ist dadurch allerdings noch nicht in Sicht.

Berlin/Hamburg. Die Kanzlerin marschiert, der große Herausforderer müht sich ab und Schwarz-Gelb stagniert: Zehn Wochen vor der Bundestagswahl am 22. September sieht der neueste Forsa-Wahltrend im Auftrag von „Stern“ und RTL Regierungschefin Angela Merkel (CDU) bei einer fiktiven Direktwahl weiter klar vor SPD-Spitzenkandidat Peer Steinbrück. Laut der am Mittwoch veröffentlichten Umfrage können Union und FDP indes trotz einer leichten Stabilisierung der Liberalen noch nicht mit einer Mehrheit im neuen Bundestag rechnen.

Könnten die Deutschen ihren Bundeskanzler direkt wählen, würden sich wie in der Vorwoche 56 Prozent von ihnen für Amtsinhaberin Merkel entscheiden. 20 Prozent (plus eins) ziehen Steinbrück vor.

Die Koalitionspartner CDU, CSU und FDP kommen unverändert auf zusammen 46 Prozent. Demnach verharren die Union bei 41 und die FDP bei fünf Prozent.

Gleichauf liegen zusammengenommen die drei großen Oppositionsparteien. Die SPD kommt wie in der Vorwoche auf 22 Prozent, die Grünen auf 15 Prozent (plus ein Punkt) und die Linke unverändert auf neun Prozent. Auf sonstige Parteien entfallen acht Prozent (minus eins).

Der seit Wochen die Schlagzeilen bestimmende NSA-Abhörskandal hat auf die politische Stimmung offenbar keine Auswirkungen. Forsa-Chef Manfred Güllner sagte dem „Stern“: „Die Menschen werfen der Regierung keinerlei Fehler vor, die Opposition kann nicht punkten.“ Überraschend sei, dass die Piraten bei diesem für sie zentralen Thema nicht profitieren könnten: Sie liegen in der Umfrage weiter nur bei zwei Prozent.

Insa-Umfrage sieht Opposition stärker

Eine von der „Bild“-Zeitung veröffentlichte Insa-Umfrage sieht die Koalitionsparteien bei zusammen 44 Prozent und die jetzige Opposition bei 47 Prozent. SPD und Grüne allein sind in beiden Umfragen weit von einer Mehrheit entfernt.

Da sie eine Koalition mit der Linkspartei ausgeschlossen haben, wären demnach eine große Koalition oder ein schwarz-grünes Regierungsbündnis denkbar.

Die Insa-Umfrage sieht die Union bei 39 Prozent (minus eins) und die FDP ebenfalls bei fünf Prozent (plus eins). Die SPD kann einen Punkt auf 26 Prozent zulegen, die Grünen verlieren einen Punkt auf 14 Prozent. Die Linkspartei verharrt bei sieben Prozent. Piraten und die Anti-Euro-Partei AfD liegen deutlich unter fünf Prozent.

Für die Umfrage interviewte Forsa 2503 Wahlberechtigte vom 01. bis 05. Juli. Insa befragte 2125 Wahlberechtigte vom 05. bis 08. Juli.