Gesundheitsministerium: Treffen von Vertretern von Ärzten, Kliniken und Krankenkassen, um über Konsequenzen aus Betrugsfällen zu beraten.

Berlin. Mit schärferen Kontrollen sollen nach den Vorstellungen von Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr Manipulationen bei Organspenden verhindert werden. Die Aufsicht und die Transparenz sollten verbessert werden, kündigte der FDP-Politiker am Montag in Berlin als Konsequenz aus dem Skandal um Manipulationen bei der Vergabe von lebensrettenden Organen an den Universitätskliniken in Regensburg und Göttingen an. Das Vertrauen in die Organspende müsse verstärkt werden. Derzeit warteten Tausende Menschen auf ein Spenderorgan.

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Bahr hatte sich mit Vertretern von Ländern, Krankenkassen, Krankenhäusern und Ärzteverbänden auf einen Maßnahmenkatalog geeinigt, der unter anderem stärkere Kontrollen der Transplantationszentren vorsieht. Alle Transplantationszentren sollen auch auf Auffälligkeiten hin untersucht werden. An den Kontrollen sollen externe Fachleute beteiligt werden.

Zudem sollen künftig mindestens drei Personen über die Aufnahme von Patienten in Wartelisten für Organe entscheiden. Auch sollen die Transplantationen auch in Eilfällen besser und nachvollziehbarer dokumentiert werden.

In Göttingen und Regensburg sollen ausgewählten Patienten gegen Geld Spenderorgane verschafft worden sein, indem Daten über ihren Krankheitszustand offenbar manipuliert wurden und sie so auf der Warteliste nach oben rückten. In Verdacht stehen drei Mediziner, gegen die Staatsanwälte ermitteln.

Bereits seit 1. August seien mit dem reformierten Transplantationsgesetz stichprobenartige unangemeldete Prüfungen möglich. Das werde „sicherlich dazu beitragen, dass Kontrolle und Aufsicht besser werden“, sagte Bahr. Die Entscheidung über die Vergabe von Organen solle weiterhin in erster Linie „nach medizinischen Gesichtspunkten“ erfolgen.

Zuvor hatte hat der Präsident der Bundesärztekammer, Frank-Ulrich Montgomery, gefordert, bei einem Manipulationsverdacht Ärzten das Transplantieren bis zur Klärung der Vorwürfe verbieten zu dürfen. „Wir müssen auch in die Lage versetzt werden, bei Auffälligkeiten, ein Transplantationszentrum mal kurzfristig vom Netz zu nehmen“, sagte Montgomery

Mit Material von dapd und dpa