Seit dem Amoklauf von Erfurt im April 2002 mit 17 Toten wurden bundesweit Notfall- und Krisenpläne mit Verhaltensempfehlungen für Schulen...

Seit dem Amoklauf von Erfurt im April 2002 mit 17 Toten wurden bundesweit Notfall- und Krisenpläne mit Verhaltensempfehlungen für Schulen erarbeitet. Die Maßnahmen sind allerdings von Land zu Land unterschiedlich. Während in Hamburg schulinterne Krisenteams noch in Planung sind, wurden sie in Baden-Württemberg, wo der aktuelle Amoklauf stattfand, laut Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft (GEW) bereits mit Beginn des Schuljahres 2006/07 gebildet. Diese Teams sollen unter anderem Vorkehrungen für Bedrohungen durch Gewalttäter treffen. Jede Schule muss ein internes Krisenteam aus etwa fünf Personen bilden, dem der Schulleiter, ein Beauftragter für medizinische Hilfe, ein Sicherheitsbeauftragter, ein Beratungslehrer oder Seelsorger angehören sollen.

Gewalt an Schulen ist auch in Hamburg schon lange ein Thema. "Wir sind relativ gut aufgestellt", sagt Christian Böhm, Leiter der Beratungsstelle Gewaltprävention in der Schulbehörde. Die zehn Mitarbeiter beraten Schulen und begleiten Maßnahmen zum Thema Gewaltprävention. Es gibt Fortbildungsangebote für Lehrer, Eltern und Schüler, aber auch Hilfe in konkreten Konfliktsituationen. Zu erreichen ist die Beratungsstelle unter 428 63 62 44.

Aktuell wurde ein "Krisenordner" erarbeitet, der nach den Frühjahrsferien den Schulen zur Verfügung gestellt werden soll. Er enthält Alarmpläne mit Telefonnummern (Polizei, DRK-Kriseninterventionsteam, Seelsorger), gibt Tipps zur Einschätzung von Gefahrenlagen, zur psychologischen Betreuung von Schülern und enthält den Vordruck eines Elternbriefs "nach einer schulischen Katastrophe". Darüber hinaus wird ein

"Hamburger Schulkrisenteam" aufgestellt. Die 18 Experten sollen nach einem Amoklauf oder einer anderen Katastro-phe vor Ort die Arbeit von Polizei und Seelsorgern un-terstützen.