Minus 8 Prozentpunkte für die Sozialdemokraten, Steinmeier verliert an Popularität gegenüber Wirtschaftsminister Guttenberg. Merkel bleibt die beliebteste Politikerin.

Berlin/Mainz. Einen Tag vor dem Bundesparteitag der Sozialdemokraten wird immer deutlicher: Die SPD befindet sich auf einem Tiefpunkt. Die Partei um den Vorsitzenden Franz Müntefering und den Kanzlerkandidaten Frank-Walter Steinmeier hat im ZDF-Politbarometer deutliche Einbußen in der Wählergunst hinnehmen müssen. Die SPD sackte im Vergleich zu Ende Mai um 8 Prozentpunkte ab und kommt nur noch auf 22 Prozent. Die Union verbesserte sich leicht um 2 Punkte auf 40 Prozent. Wenn am nächsten Sonntag Bundestagswahl wäre, käme die SPD auf 25 Prozent (minus 3 Prozentpunkte), während die Union 37 Prozent (plus 1 Punkt) der Wählerstimmen bekäme.

Einen deutlichen Zuwachs verzeichnet auch die FDP, die in der politischen Stimmung 5 Punkte auf 14 Prozent hinzugewinnt, während sich die Grünen um einen Punkt auf 12 Prozent verbessern konnten. Die Linke sinkt erneut um einen Punkt auf 6 Prozent. Bei der Sonntagsfrage kommen die Liberalen auf 13 Prozent (plus 1) und die Grünen auf 11 Prozent (plus 1), während die Linke mit 8 Prozent (minus 1) rechnen kann.

Dem Bundeswirtschaftsminister Karl Theodor zu Guttenberg hat seine Kritik in der Frage staatlicher Hilfen bei den Wählern offenbar nicht geschadet: Auf der Liste, die das Ansehen der zehn wichtigsten Politiker wiedergibt, liegt Bundeskanzlerin Angela Merkel weiterhin mit einem Durchschnittswert von 2,0 (Skala von plus 5 bis minus 5) auf Platz eins. Auf Platz zwei folgt bereits Guttenberg mit einem Wert von ebenfalls 2,0, der sich damit im Vergleich zum Mai (1,5) deutlich verbesserte. Mit deutlichem Abstand folgt Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier, der nur noch auf 1,1 kommt (Mai: 1,4). Schlusslicht der Liste bildet der Spitzenpolitiker der Linken: Oskar Lafontaine mit minus 1,4.

Bei der Frage, wen die Deutschen lieber als Bundeskanzler hätten, kann Amtsinhaberin Merkel ihren Abstand zu Herausforderer Steinmeier wieder etwas vergrößern: Unverändert 58 Prozent wünschen sich Merkel als Kanzlerin, 29 Prozent (Mai 30 Prozent) sprechen sich für Steinmeier aus. Weiterhin stehen die SPD-Anhänger nicht so eindeutig (59 Prozent) hinter Steinmeier wie die Unions-Anhänger hinter Merkel (87 Prozent).

Die Vorsitzende der Jungsozialisten, Franziska Drohsel, sieht ein „ernsthaftes Glaubwürdigkeitsproblem“ der Sozialdemokraten in der Frage der sozialen Gerechtigkeit. Der eigentliche Grund für die aktuell schlechten Umfragewerte der SPD sei nicht eine mangelhafte persönliche Ausstrahlung des Kanzlerkandidaten Steinmeier, sagte Drohsel im Südwestrundfunk. Vielmehr liege der Niedergang in der Wählergunst darin begründet, „dass die Menschen nicht mehr denken, dass sich mit uns – also mit der Sozialdemokratie – ihre Lage verbessert".