Der 21 Jahre alte Mann, der Anfang März am Frankfurter Flughafen zwei US-Soldaten getötet hatte, hat sich im Internet radikalisiert.

Frankfurt/Main. Der Frankfurter Flughafen-Attentäter hat sich schon rund ein Jahr vor seinem blutigen Anschlag auf mehrere US-Soldaten im Internet über islamistisch motivierte Gewalttaten ausgetauscht . Sieben kurze Protokolle sogenannter Internet-Chats wurden am Mittwoch, dem zweiten Verhandlungstag, vor dem Frankfurter Oberlandesgericht verlesen. Darin debattiert der Angeklagte mit Gesprächspartnern, darunter einem amerikanischen Freund, über die Frage, ob Terroranschläge von Muslimen zu rechtfertigen seien. Der Frankfurter Anschlag vom 2. März gilt als der erste islamistische in Deutschland. Bei der Bluttat waren zwei Soldaten ums Leben gekommen.

+++ So lief der erste Prozesstag +++

In den Dialogen geht es auch um Märtyrer, Gebetspraktiken, angebliche Gräueltaten der Amerikaner an der irakischen Zivilbevölkerung und eine freiwillige Bekehrung nach einer Gefangenschaft bei den Taliban. Auch die Auslegung des Korans an einer deutschen Universität wurde diskutiert. Der 21 Jahre alte Angeklagte unterhielt sich im Internet außerdem über familiäre Probleme und den Kauf von Softair-Waffen und Videos.

Die Bundesanwaltschaft wirft Arid Uka zweifachen Mord und dreifachen Mordversuch vor. Am ersten Verhandlungstag hatte er vor dem Staatsschutzsenat gestanden, im März zwei US-Soldaten erschossen und zwei andere schwer verletzt zu haben. Als er auf einen fünften Soldaten schießen wollte, versagte seine Pistole. Obwohl es eine Überwachungspanne gegeben haben soll , wurde der auch mit einem Messer bewaffnete Angeklagte kurz darauf im Flughafen festgenommen.

+++ Fast alle islamistischen Anschläge in Deutschland vereitelt +++

Bei der Bluttat stand der im Kosovo geborene Mann aus Frankfurt nach den Worten seiner Anwälte „unter dem Einfluss auch extremer islamistischer Propaganda“. Er ist nach Einschätzung der Bundesanwaltschaft ein Einzeltäter, der sich durch islamistische Propaganda im Internet radikalisiert hat. Das Verlesen der Chat-Protokolle am Mittwoch dauerte nur rund 20 Minuten, danach vertagte sich das Gericht auf den 5. Oktober. (dpa)