Ein Opfer überlebte nur, weil die Pistole von Arid U. klemmte. Der Flughafenattentäter tötete zwei amerikanische Soldaten.

Frankfurt/Main. Der erste islamistische Anschlag in Deutschland hat die angegriffenen US-Soldaten auf dem Frankfurter Flughafen eiskalt überrascht. „Wir erwarten natürlich, dass wir im Krieg unser Leben verlieren können. Wir erwarten so etwas aber nicht hier in Europa oder in den USA“, sagte ein 23 Jahre alter Soldat vor dem Oberlandesgericht Frankfurt im Prozess gegen den geständigen Flughafenattentäter Arid U. Der Angehörige der Luftwaffe war bei dem blutigen Anschlag nur knapp dem Tod entkommen. Der Attentäter hatte zweimal auf das Gesicht des US-Soldaten gezielt, beide Male klemmte jedoch die Waffe. Daraufhin flüchtete der Täter aus dem Bus, der 23-Jährige verfolgte ihn, bis U. von der Polizei im Flughafengebäude festgenommen wurde.

Bevor der Attentäter die Waffe abfeuerte, habe er die Worte „Allahu akbar“ („Gott ist groß“) gesagt. Der Zeuge berichtete, wie der Täter sich eine Kapuze über den Kopf zog und auf den Kopf des Busfahrers schoss. Er selbst habe sich auf den Sitz geduckt, als er ein „Klick“ direkt vor seinem Gesicht hörte.

Der 21 Jahre alte Angeklagte hatte zum Prozessauftakt gestanden, am 2. März zwei US-Soldaten erschossen und zwei andere lebensgefährlich verletzt zu haben. Er ist wegen zweifachen Mordes und dreifachen Mordversuchs angeklagt – der dritte Versuch galt dem 23-Jährigen. Dieser ist auch einer der Nebenkläger in dem Prozess.

Alle 15 Soldaten und der Busfahrer seien unbewaffnet gewesen, sagte ein 22 Jahre alter Soldat im Zeugenstand. Sie transportierten sämtliche Waffen in verschlossenen Boxen. Den ersten Schuss habe er zunächst nicht einordnen können. „Ich hatte zu diesem Zeitpunkt nicht das Gefühl, dass wir das Ziel eines Angriffs waren.“

Der Anschlag gilt als der erste islamistische in Deutschland. Der im Kosovo geborene Frankfurter ist nach Einschätzung der Bundesanwaltschaft ein Einzeltäter, der sich durch islamistische Propaganda im Internet radikalisiert hat. Wie oft er geschossen hat, steht noch nicht genau fest. Das Gericht geht nach der Beweislage von sechs Schüssen aus, die Zeugen sprachen von bis zu neun.

Der geständige Angeklagte blickte am Montag – dem 4. Verhandlungstag vor dem Staatsschutzsenat – während der Zeugenaussagen von drei Soldaten meist starr vor sich hin. Die vom Gericht vorgelegte Tatwaffe und ein Messer, das er bei seiner Festnahme bei sich hatte, identifizierte er als seine Waffen. (dpa/dapd)