Hamburg. In der Hamburger Wirtschaft sind die Meinungen zum Irak-Krieg geteilt. Eine Abendblatt-Umfrage: Werner Marnette, Vorstandschef der Norddeutschen Affinerie AG : "Ein lang anhaltender Krieg würde die Weltwirtschaft sicherlich sehr belasten und die dringend notwendige konjunkturelle Erholung weiter verzögern. Ich bedaure sehr, dass es zum Krieg gekommen ist, und hoffe im Interesse aller beteiligten Menschen auf ein schnelles Ende." Konrad Ellegast, Vorstandschef der Phoenix AG : "Der Krieg im Irak ist aus vier Gründen falsch: Erstens: Es ist nicht gerechtfertigt, um einen Diktator zu beseitigen, Tausende Unschuldige in Gefahr zu bringen. Zweitens: Der Irak stellt keine militärische Bedrohung dar. Drittens: Das Völkerrecht wird missachtet. Viertens: Die Terrorismusgefahr wird nicht vermindert, sondern erhöht." Ludwig Görtz, Vorsitzender des Hamburger Einzelhandelsverbandes und Chef vom Schuhhaus Görtz : "Der Krieg im Irak dient dem Befrieden der gesamten Region im Nahen Osten. Mit einem Sieg gegen Saddam könnte die ständige Bedrohung der Menschenrechte im Irak aufhören. Frieden, Wohlstand, Globalisierung in der Region kann nur möglich sein, wenn dieser Krieg gewonnen wird. Dennoch bedaure ich, dass die UNO nicht zum Zuge gekommen ist." Karl-Joachim Dreyer, Handelskammer-Präses : "Die Handelskammer Hamburg bedauert, dass das gemeinsame Ziel der UNO, das als verbrecherisch eingestufte Regime des Irak dauerhaft zu entwaffnen, mit diplomatischen Mitteln nicht erreicht werden konnte. Bedauerlich ist auch, dass dem jetzigen Vorgehen keine Einigkeit der Weltgemeinschaft zu Grunde liegt. Es bleibt zu hoffen, dass der Konflikt mit all seinem menschlichen Leid rasch beendet wird." Joachim Lemppenau, Vorstandschef der Volksfürsorge Versicherungsgruppe : "Ich habe sehr gemischte Gefühle. Für mich ist Krieg immer was Furchtbares, Unmenschliches und gehört nicht in meine Vorstellungswelt. Andererseits dürfen wir nicht zulassen, dass ein grausamer Diktator mit seiner menschenverachtenden Politik die Welt auslacht." Eugen Block, Gründer Block House und Elysee Hotel : "Die Amerikaner haben im Kosovo gehandelt und auf dem Balkan Frieden gestiftet - genauso, wie sie Deutschland vom Nationalsozialismus befreit haben. Ich sehe hoffnungsvoll der Zeit entgegen, in der das geknechtete Volk im Irak von seinem Tyrannen befreit wird. Die bisherige Vorgehensweise der Amerikaner und Briten macht mich zuversichtlich, dass es nur wenige Opfer geben wird." Marlies Head, Inhaberin Madison Hotel Hamburg : "Bei diesem Konflikt gibt es kein ,richtig' und kein ,falsch'. Es wäre wünschenswert, wenn Amerikaner, Briten und die UNO bald wieder gemeinsam für eine freiheitliche und friedliche Ordnung der Welt einstehen würden." Peter Becker, Präsident der Handwerkskammer Hamburg : "Der Krieg ist ein Schlag gegen die UNO. Die Möglichkeiten für eine friedliche Lösung wurden nicht ausgeschöpft. Wenn ich das Gefahrenpotenzial im Irak mit dem in Nordkorea vergleiche, sehe ich eine Unverhältnismäßigkeit der Reaktionen."