In einer der Hauptstraßen ist offenbar eine Autobombe explodiert. Der zweite Angriff mit einer Panzerabwehrrakete galt wohl dem Innenministerium.

Tripolis. Bei drei Bombenanschlägen sind in der libyschen Hauptstadt Tripolis mindestens zwei Menschen getötet worden. Die in Autos versteckten Sprengsätze seien am Sonntag in der Nähe von Regierungsgebäuden explodiert, teilten Vertreter der Sicherheitsbehörden mit. Es sind die ersten tödlichen Anschläge dieser Art seit dem Sturz des langjährigen Machthabers Muammar Gaddafi im vergangenen Jahr.

Die erste Bombe explodierte in der Nähe der Verwaltung des Innenministeriums. Getötet worden sei dort niemand. Ein weiterer in einem Auto versteckter Sprengsatz sei nicht detoniert, sagten die Behördenvertreter. Wenige Minuten später explodierten vor dem ehemaligen Hauptquartier einer Polizeischule, das vom Verteidigungsministerium für Vernehmungen und Inhaftierungen genutzt wurde, zwei weitere Sprengsätze. Zwei Zivilisten starben, zwei weitere Menschen wurden verletzt.

Die Bomben gingen am frühen Morgen mitten in Wohngebieten im Zentrum von Tripolis in die Luft, als sich zahlreiche Menschen auf die Feiern zum Ende des islamischen Fastenmonats Ramadan vorbereiteten. In Libyen kommt es auch nach der ersten freien Wahl seit mehr als vierzig Jahren im Juli immer wieder zu Gewaltausbrüchen. Erst kürzlich hatte das Internationale Rote Kreuz seine Arbeit in Teilen des Landes eingestellt, nachdem eine Einrichtung der Hilfsorganisation mit Granaten und Raketen angegriffen worden war.

Die Libyer hatten Gaddafi, der das Land mehr als 40 Jahre lang mit eiserner Faust regiert hatte, im August 2011 aus Tripolis vertrieben. Im Oktober vergangenen Jahres wurde er von Rebellen getötet. Für die vereinzelten Anschläge der vergangenen Monate, die sich vor allem auf die beiden größten Städte, Tripolis und Bengasi konzentriert hatten, machen Beobachter neben frustrierten Anhängern des alten Regimes auch islamistische Splittergruppen verantwortlich. (Reuters/dpa)