Bewaffnete haben den Flughafen in der libyschen Hauptstadt Tripolis gestürmt und kurzzeitig den Betrieb lahmgelegt. Panzer fuhren über das Rollfeld.

Tripolis. Aufständische haben am Montag den Flughafen der libyschen Hauptstadt Tripolis mit schweren Maschinengewehren und gepanzerten Fahrzeugen gestürmt. Die Angreifer hätten das Rollfeld des Flughafens besetzt und den Flugverkehr zum Erliegen gebracht, sagte Mohammed al Gharjani von der Sicherheitsbehörde in Tripolis. Demnach handelte es sich bei den Bewaffneten um Angehörige eines Stammes, der eng mit dem im vergangenen Jahr getöteten Ex-Machthaber Muammar al Gaddafi zusammengearbeitet hatte.

Flüge mussten den Angaben zufolge kurzfristig auf den kleineren Flughafen Metiga im Stadtzentrum umgeleitet werden. Die Angreifer seien aus der Stadt Tarhuma im Zentrum des Landes gekommen, sagte Al Gharjani. Demnach reagierten sie damit auf die Festnahme ihres Anführers Abu Elidscha durch libysche Sicherheitskräfte am Vortag.

In Tarhuma leben die Angehörigen des gleichnamigen Volksstammes, die unter der Herrschaft von Ex-Machthaber Muammar al Gaddafi zahlreiche Positionen in der libyschen Armee innehatten. Seit Gaddafis Sturz im August vergangenen Jahres kommt es immer wieder zu Zusammenstößen zwischen Stämmen und Angehörigen der früheren Rebellen. Die Tarhuma waren in den vergangenen Monaten in sporadische Auseinandersetzungen mit Milizen aus Tripolis und Misrata verwickelt.

Am 19. Juni finden in Libyen die ersten freien Wahlen seit Gaddafis Machtübernahme 1969 statt. In den vergangenen Wochen waren widersprüchliche Hinweise auf eine mögliche Verzögerung der Wahlen bekannt geworden. Im nach Autonomie strebenden Osten des Landes hatte es Boykott-Aufrufe gegeben.