Dämpfer für die amerikanische Offensive: In Afghanistan wurde ein Army-Kämpfer entführt. Im Süden gehen die US-Truppen gegen die Taliban vor.

Kabul. Mitten in die gerade gestartete Offensive der US-Truppen in Afghanistan platzt die Nachricht vom Kidnapping eines amerikanischen Soldaten. Im Osten des Landes werde ein Soldat seit Dienstag vermisst, sagte US-Militärsprecherin Elizabeth Mathias. Weitere Einzelheiten wie den Ort der Entführung nannten die Streitkräfte zunächst nicht, um die Sicherheit des Soldaten nicht zu gefährden. Es würden alle Mittel eingesetzt, um den Soldaten zu finden und ihn sicher wieder zurückzubringen, sagte Mathias.

Der Soldat war nicht an der Großoffensive in der südlichen Provinz Helmand beteiligt, die das US-Militär in der Nacht zum Donnerstag begonnen hat. Die radikalislamischen Taliban haben sich zu der Entführung bekannt. Ein Kommandeur der als besonders fundamentalistisch bekannten Hakkani-Gruppe sagte, seine Leute hätten den Mann in ihrer Gewalt. Ob das stimmt, kann derzeit nicht überprüft werden. Amerikanische Truppen haben ihre erste Großoffensive gegen die Taliban seit dem Amtsantritt von US-Präsident Barack Obama begonnen. Rund eineinhalb Monate vor der Präsidentschaftswahl in dem Land am Hindukusch seien an der Operation „Khanjar“ (Krummdolch) in der südafghanischen Provinz Helmand knapp 4000 US-Marineinfanteristen und 650 afghanische Sicherheitskräfte beteiligt, meldeten die US- Streitkräfte. Die Taliban haben weite Teile Helmands unter ihrer Kontrolle. Die Truppen machten zunächst keine Angaben zu Opfern.

Die US-Militärs teilten mit, Ziel der Operation in Helmand sei es, der Bevölkerung in Orten entlang des Helmand-Flusses Sicherheit zu bringen und den Einfluss der Kabuler Regierung in der Gegend wiederherzustellen. Zudem sollten in der Region stabile Bedingungen für die Präsidentschaftswahl am 20. August geschaffen werden. Die Stärke der Truppen und die Schnelligkeit ihres Einsatzes unterscheide „Khanjar“ von früheren Operationen. Der Sprecher des Gouverneurs von Helmand betonte, der zivile Wiederaufbau werde parallel zur Militäroperation erfolgen.