Eine Patrouille lieferte sich ein Feuergefecht mit Aufständischen. Bei einem Ausweichmanöver hatte ein Transportpanzer einen Unfall.

Kundus/Laboe. Eine Patrouille der Bundeswehr ist am Dienstagvormittag in der nordafghanischen Region Kundus in ein Feuergefecht geraten, in dessen Folge vermutlich drei deutsche Soldaten getötet wurden. Das sagte Verteidigungsminister Franz Josef Jung (CDU) in Laboe (Schleswig-Holstein), wo er an einer Veranstaltung des Deutschen Marinebundes teilnahm. Die drei Soldaten hatten nach dpa-Informationen bei einem Ausweichmanöver mit ihrem Transportpanzer vom Typ Fuchs einen Unfall. Einer sei später auf dem Weg ins Krankenhaus gestorben, hieß es aus mehreren Quellen. Zwei Soldaten sollen verletzt worden sein.

Es hieß, die deutschen Soldaten seien in einer gemeinsamen Operation mit afghanischen Sicherheitskräften unterwegs gewesen und beschossen worden. Die Soldaten hätten das Feuer erwidert. In der Vergangenheit sind gezielt deutsche Patrouillen angegriffen worden, um die anstehende Mandatsverlängerung im Bundestag zu beeinflussen.

Die Lage in der Region Kundus ist seit Monaten instabil.Das deutsche PRT sieht sich nach eigenen Angaben zunehmend von den radikal-islamischen Taliban bedroht. Die Zahl der Angriffe ist deutlich gestiegen. „Wir können nicht ausschließen, dass sich die Lage weiter verschlechtert“, hatte Kommandeur Oberst Georg Klein Anfang Juni gesagt.In der Region Kundus sind nach seinen Angaben derzeit 1100 deutsche Soldaten stationiert. Zuletzt war Ende April ein Soldat in der Nähe der Stadt Kundus getötet worden, nachdem er mit seiner Patrouille in einen Hinterhalt geraten war.

Die Internationale Schutztruppe Isaf hat im Süden Afghanistans nach eigenen Angaben einen der bislang größten Militäreinsätze gegen die radikal-islamischen Taliban gestartet. Wie die Nato-geführte Truppe mitteilte, sind an der seit dem Wochenende andauernden Luftlandeoperation in der Unruheprovinz Helmand zwölf Hubschrauber, 13 Kampfflugzeuge sowie mehr als 350 amerikanische und britische Soldaten beteiligt. Ziel der Offensive sei es, ein Gebiet nördlich der Provinzhauptstadt Laschkar Gah zurückzuerobern, das bislang von den Aufständischen kontrolliert werde. Angaben über Opfer lagen zunächst nicht vor.

Die Provinz Helmand gilt als Taliban-Hochburg. Zudem zählt sie zu den wichtigsten Anbaugebieten von Schlafmohn, aus dem Opium und schließlich Heroin gewonnen wird. Von hier stammen etwa 20 Prozent der weltweiten Produktion. Afghanistan ist insgesamt für mehr als 90 Prozent der globalen Opiumproduktion verantwortlich.