Die Krise um das iranische Atomprogramm hat sich massiv zugespitzt. Die IAEA fordert Iran auf, “alle Nuklearpläne sofort offenzulegen.“ Teheran simuliert im Manöver israelischen Angriff

Wien/Teheran. Die Krise um das iranische Atomprogramm hat sich massiv zugespitzt. Die Internationale Atomenergiebehörde IAEA forderte von Teheran am Freitagabend die unverzügliche Aufklärung aller offenen Fragen und die Offenlegung aller Pläne.

Die IAEA reagierte mit dem Ultimatum auf einen alarmierenden Bericht ihres Generaldirektors Yukiya Amano. Der Report listet zahlreiche Indizien dafür auf, wonach Teheran an der Entwicklung von Atomwaffen arbeitet. Amano sagte: "Ich muss die Welt warnen. Das ist meine Pflicht!" Der IAEA-Resolution schlossen sich auch Russland und China an, die bisher eher zurückhaltend gegenüber Teheran agiert hatten. Die Regierungen in Washington und Berlin drohten mit einer deutlichen Verschärfung der Sanktionen.

Der Iran wies das bis März befristete Ultimatum zurück und sagte aus Protest seine Teilnahme an einem Atomforum in der kommenden Woche ab. Den Boykott begründete der iranische IAEA-Gesandte Ali Asghar Soltanieh am Freitag in Wien damit, dass Amano bei der Einberufung der Konferenz "das atomare Potenzial Israels nicht einmal erwähnt" habe.

Unterdessen kündigten die Revolutionsgarden in Teheran für die Nacht zum Sonnabend ein Manöver an, bei dem die Abwehr eines israelischen Militärschlags auf die iranischen Atomanlagen simuliert werden sollte.