Großbritannien verschärfte seine Sanktionen und kappte die Verbindung des Irans zum Finanzplatz London. Auch USA leiten weitere Schritte ein.

London. Teheran steht nach den jüngsten Hinweisen auf ein militärisches Atomprogramm immer mehr international isoliert da. Den Ankündigungen Großbritanniens und Kanadas, neue wirtschaftliche Sanktionen gegen den Iran verhängen zu wollen, standen die USA in nichts nach. Regierungskreisen in Washington war am Montag zu entnehmen, dass sich die Maßnahmen insbesondere gegen den iranischen Energiesektor richten. Zuvor hatte Großbritannien bereits die Verbindung Teherans zum Finanzplatz London gekappt.

Der britische Schatzmeister George Osborne erklärte am Nachmittag, alle Transaktionen britischer Institute mit iranischen Banken würden eingestellt. Als Begründung diente der Bericht der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA). Dieser impliziert, dass die Islamistische Republik weiter an Atomwaffe forsche. Am Abend wurde eine offizielle Stellungnahme von US-Außenministerin Hillary Clinton sowie von US-Finanzminister Timothy Geithner zu den Maßnahmen aus Washington erwartet.

Zum britischen Vorgehen erklärte Osborne in einer Mitteilung, das Nuklearprogramm des Iran stelle ein erhebliches Risiko für die Interessen Großbritanniens und anderer Staaten in der Region dar. Der Ausschluss vom Handel in London werde es dem Iran erschweren, sein Atom- und Raketenprogramm zu finanzieren. Die Maßnahme werde zudem den Finanzsektor Großbritanniens davor bewahren, unwissentlich von iranischen Banken zur Finanzierung des Nuklearprogramms benutzt zu werden. Es sei das erste Mal, dass Großbritannien ein Land komplett vom britischen Finanzwesen abschneide, hieß es weiter.

IAEA weist auf geheime Experimente hin

Anfang des Monats hatte die IAEA Teheran in einem Bericht verdächtigt, geheime Experimente zum Bau von Nuklearwaffen durchzuführen. In dem Bericht hatte die IAEA nahegelegt, dass iranische Wissenschaftler eine Anlage in Parchin südwestlich der Hauptstadt Teheran für experimentelle Sprengungen im Zusammenhang mit einem militärischen Atomprogramm nutzten.

Inzwischen haben die Geheimdienste mehrerer IAEA-Mitgliedstaaten nachgelegt und verdächtige Betriebsamkeit um das Gelände herum mit Satellitenbildern nachgewiesen. Jüngsten Berichten zufolge wird derzeit versucht, das Gelände zu räumen.