Ermittlungsbehörden haben ein Terrorattentat auf den saudischen Botschafter in Washington vereitelt. Anschlag offenbar von Iran geplant.

Hamburg. Die US-Regierung will einen vom Iran geplanten Mordanschlag auf den saudischen Botschafter in Washington vereitelt haben. Justizminister Eric Holder sprach am Dienstag „von Elementen der iranischen Regierung“, die einen Bombenanschlag auf amerikanischen Boden geplant und finanziert hätten. Es handele sich um eine „eklatante Verletzung“ des internationalen Rechts. „Die USA beabsichtigen, den Iran für seine Handlungen zur Verantwortung zu ziehen.“

Ein verdächtiger Iraner mit US-Pass sei festgenommen worden. Er sollte noch am Dienstag in New York vor Gericht erscheinen. Ein weiterer Iraner, der Mitglied der Al-Kuds-Einheit der Revolutionären Garde sei, befinde sich noch auf freiem Fuß. Die Pläne seien von der Bundespolizei FBI und der Drogenfahndung DEA aufgedeckt worden. US-Präsident Barack Obama habe seit Juni von der Ermittlungen gewusst, teilte das Weiße Haus mit.

Die Konspiration sei „vom Iran aus konzipiert, unterstützt und gelenkt“ worden, sagte Holder. Die Regierung denke daher über neue Sanktionen nach. Die der iranische Regierung nahestehende Nachrichtenagentur Mehr wies die Vorwürfe des Mordkomplotts als „lächerlich“ zurück. Die USA hätten eine neue Runde „psychologischer Kriegsführung“ gegen den Iran begonnen. Ein nicht namentlich genannter Regierunsvertreter verwahrte sich laut der Nachrichtenagentur IRNA gegen die Vorwürfe. Die USA wollten die Regierung in Teheran offensichtlich als Auftraggeber des Komplotts an den Pranger stellen, sagte er am Dienstagabend der Agentur.

Das Attentat galt nach US-Angaben dem saudischen Botschafter Adel Al-Jubeir, der seit 2007 in Washington ist. Bei den Verdächtigen handele es sich zum einen um den 56-jährigen Manssor Arbabsiar, ein amerikanischer Staatsbürger mit iranischem Pass. Er sei am 29. September auf dem Flughafen in New York verhaftet worden. Er habe die Taten mutmaßlich mit dem Al-Kuds-Mitglied Gholam Shakuri geplant, der als Unterstützer des internationalen Terrorismus bekannt sei. Die USA werfen den beiden zahlreiche schwere Straftaten vor, darunter Pläne, „eine Massenvernichtungswaffe zu benutzen“.

Konkret sollen die Verdächtigen versucht haben, ein internationales Drogenkartell für 1,5 Millionen Dollar (rund 1,1 Millionen Euro) Blutgeld mit der Ausführung des Anschlags zu betrauen. Der Plan habe vorgesehen, den saudischen Diplomaten in einem Restaurant zu töten. Dabei sei auch billigend in Kauf genommen worden, dass bei einer Explosion viele Menschen hätten sterben können, sogar US-Senatoren, die das betreffende Restaurant häufig frequentierten, heißt es in der Vorwurfschrift.

Der Komplott flog auf, weil sich Arbabsiar an ein scheinbares Mitglied eines Drogenkartells in Mexiko gewandt habe, das er für den Auftragsmord anwerben wollte. Tatsächlich habe es er aber mit einem Kontaktmann der DEA gesprochen. Die beiden hätten sich in den vergangenen Monaten mehrfach in dem lateinamerikanischen Land getroffen, um das Attentat vorzubereiten.

Arbabsiar habe auch bereits rund 100 000 Dollar als Vorschusszahlung per Banküberweisung transferieren lassen. Das Geld sei auf einem Konto des FBI eingegangen. Es sei auch schon über Folgeaufträge für weitere Anschläge in den USA gesprochen worden.

Der Iran gehört für die USA seit längerem zu den Staaten, die Terrorismus fördern. 2007 haben sie Sanktionen gegen Al-Kuds erlassen, die nach amerikanischer Meinung hinter vielen Terrorattacke gegen US-Streitkräfte im Irak stecken. (dpa/abendblatt.de)