Der Jahrestag der Anschläge von 9/11 nährt Anschlags-Spekulationen. Hinweise kamen aus Dokumenten von Osama Bin Laden.

New York/Washington. Die Polizisten in New York müssen vor dem 11. September zwölf statt acht Stunden arbeiten. An den Flughäfen John F. Kennedy, La Guardia und Newark werden die Kontrollen noch einmal verschärft. Es gibt mobile Checkpoints in der ganzen Stadt. Falschparker werden noch rigoroser abgeschleppt. Denn die Stadt hat zwei Tage vor dem Jahrestag von 9/11 Angst vor einer neuerlichen Terror-Attacke. Eine Autobombe könnte es sein, mutmaßt die Polizei. Im Haus von Osama Bin Laden waren nach dessen Tötung Dokumente mitgenommen worden, die einen Anschlag am Jahrestag in New York nahelegen. Doch Bürgermeister Michael Bloomberg gab sich besonnen: Keine Panik, signalisierte er seinen Mitbürgern. Sehen Sie hier das CNN-Video aus New York .

Doch kurz vor dem Jahrestag der Anschläge gehen die US-Sicherheitsbehörden Hinweisen auf eine mögliche Terrorgefahr nach. „Es gibt glaubhafte Informationen, dass Terroristen einen Plan ausgeheckt haben“, sagte Bürgermeister Bloomberg bei einer spontan einberufenen Pressekonferenz. Allerdings gebe es bisher keine Bestätigung für die Information, räumte Bloomberg ein.

US-Medien hatten zuvor berichtet, dass dem Heimschutzministerium in Washington „eine spezifische, glaubhafte, aber unbestätigte Information über eine Bedrohung“ vorliege. New Yorks Polizeichef Raymond Kelly bestätigte, dass die Stadt den Hinweis sehr ernst nehme. Das wegen der Gedächtnisfeiern für die Opfer von 9/11 ohnehin verstärkte Polizeiaufgebot werde nach der Warnung um ein weiteres Drittel ausgebaut, sagte Kelly. Die Suche nach verdächtigen Personen und Stoffen werde sich vor allem auf die Tunnel und Brücken der Stadt konzentrieren sowie den Times Square und den Grand Central Bahnhof unweit des Uno-Hauptsitzes.

Bloomberg ermahnte die Bürger der Millionenmetropole, trotz der Terrorwarnung ihren Alltag wie gewohnt fortzusetzen, gleichzeitig aber auf mögliche Verdachtsmomente zu achten. Er selbst wollte am Freitag mit der U-Bahn an seinen Arbeitsplatz im Rathaus kommen.

Dem Sender CNN zufolge scheint sich die „mögliche Verschwörung auf New York und Washington (...) zu konzentrieren“. Das Komplott drehe sich möglicherweise um drei Personen, die in die USA eingereist sein könnten, so CNN unter Berufung auf einen hochrangigen US-Regierungsbeamten. Weiter hieß es, dass es sich bei der Bedrohung um eine Autobombe handeln könne, „aber das geheimdienstliche Bild ist noch nicht vollständig“.

CNN zitierte den Beamten ferner mit den Worten, dass die Informationen um den vergangenen Mittwochmittag herum eingetroffen seien. Präsident Barack Obama sei informiert worden. Auf einer Skala von eins bis zehn werde die aktuelle Bedrohung „bislang“ auf einer Stufe 5 oder 6 eingeordnet.

Das Heimatschutzministerium nehme die jüngsten Informationen sehr ernst. Wie stets bei Hinweisen auf mögliche Terrorgefahren würden alle nötigen Schritte unternommen. Die Washingtoner Regierung stehe in engem Kontakt mit den Behörden auf Ebene der Bundesstaaten und Lokalregierungen. (abendblatt.de/dpa)