Von Sonntag an wollen die USA und Südkorea ein viertägiges Seemanöver starten. Barack Obama versprach, Korea zu unterstützen.

Seoul/Washington. Um 14.34 Ortszeit war am Dienstag auf der kleinen südkoreanischen Insel Yeonpyeong im Gelben Meer die Hölle logebrochen. Bis zu 200 nordkoreanische Artilleriegranaten detonierten auf dem Eiland und in dem umgebenden Gewässer. Zwei südkoreanische Soldaten starben, rund 15 wurden zum Teil schwer verletzt. Bis zu 70 Häuser gingen in Flammen auf, die Bewohner flüchteten in Fischerbooten Richtung Küste oder krochen in Bunkeranlagen.

Einen Tag nach dem Angriff Nordkoreas haben nun die Streitkräfte der USA und Südkoreas ein gemeinsames Seemanöver angekündigt. Die USA schicken dazu auch den atombetriebenen Flugzeugträger „USS George Washington“ ins Gelbe Meer, wie die amerikanischen Streitkräfte in Korea (USFK) am Mittwoch mitteilten. Das viertägige Manöver vor der Westküste Südkoreas soll am Sonntag beginnen.

Zwar war die Übung bereits lange vor dem „unprovozierten Artillerieangriff“ vom Dienstag geplant, sie demonstriere aber die Stärke der Allianz beider Länder, hieß es. Das Manöver unterstreiche zudem ihre „Verpflichtung zur Stabilität in der Region durch Abschreckung“. Es sei verteidigungsorientiert. Nach Berichten der südkoreanischen Nachrichtenagentur Yonhap wurde China informiert.

US-Präsident Barack Obama hatte zuvor mit dem südkoreanischen Präsidenten Lee Myung Bak telefoniert und die amerikanische Solidarität mit dem verbündeten Land nach dem nordkoreanischen Granatenangriff betont. Nordkorea müsse seine Provokationen beenden, die nur zu einer weiteren Isolation des Landes führe. Pjöngjang müsse das Waffenstillstandsabkommen von 1953 einhalten und seinen Verpflichtungen gemäß dem internationalen Gesetz nachkommen. Eine geplante gemeinsame Militärübung südkoreanischer und amerikanischer Truppen in den Gewässern westlich der Halbinsel vom 28. November bis 1.Dezember soll ungeachtet der jüngsten Konfrontation stattfinden.

Nordkorea hat in der Vergangenheit wiederholt mit atomarer Abschreckung gedroht und verfügt über ein riesiges stehendes Heer. Die USA haben kaum Druckmittel gegenüber Pjöngjang, da Nordkorea sowohl auf finanzieller als auch auf diplomatischer Ebene international weitgehend isoliert ist. Eine Hebelwirkung über Sanktionen wie beispielsweise gegenüber dem Iran gibt es daher nicht.