Wie www.icasualties.org berichtet, sind es jetzt 2170 Tote seit 2001. US-Gesandter Holbrooke: Talibanführer zu Gesprächen bereit.

Kabul. In Afghanistan ist der 600. ausländische Soldat seit Jahresbeginn ums Leben gekommen. Ein Soldat der Nato-Truppe Isaf starb am Sonntag durch einen Angriff Aufständischer im Osten des Landes, wie die Nato am Montag mitteilte. Die Anzahl der seit Jahresbeginn in Afghanistan ums Leben gekommenen ausländischen Soldaten stieg damit auf 600, wie eine Zählung der Nachrichtenagentur AFP ergab, die sich auf die Webseite www.icasualties.org stützt.

Die Nato machte keine weiteren Angaben zu dem Tod des Soldaten. Ein weiterer Nato-Soldat wurde am Sonntag durch eine Bombenexplosion im Süden des Landes getötet. In Afghanistan sind mehr als 150.000 US- und Nato-Soldaten im Kampf gegen radikalislamische Aufständische im Einsatz, darunter auch Soldaten der Bundeswehr.

Im vergangenen Jahr starben 521 ausländische Soldaten am Hindukusch. Seit Beginn des Einmarsches zum Sturz der Taliban im Jahr 2001 wurden 2170 Nato-Soldaten in Afghanistan getötet, darunter 1350 aus den USA. Seit Beginn des Einsatzes im Januar 2002 wurden starben in Afghanistan bei Gefechten und Anschlägen auch insgesamt 27 Bundeswehrsoldaten.

Derzeit versuchen Tausende afghanische und Nato-Soldaten, im Kampf gegen die Taliban die Kontrolle über die Provinzhauptstadt Kandahar zu festigen. Die afghanische Regierung führt jedoch auch Gespräche mit hochrangigen Taliban-Vertretern, um einen Frieden zu erreichen.

Der US-Gesandte für Afghanistan und Pakistan, Richard Holbrooke, sagte dem US-Fernsehsender CNN, dass immer mehr ranghohe Talibanführer zu Gesprächen bereit seien. Dies sei das Ergebnis der Nato-Militäroffensive. Die „Kontakte und Diskussionen“ seien jedoch bislang nicht als wirkliche Friedensgespräche zu bezeichnen, fügte Holbrooke hinzu.

Afghanistans Präsident Hamid Karsai hatte in der vergangenen Woche gesagt, er hoffe auf „eine Verbesserung der Sicherheitssituation unseres Landes in ein oder zwei Jahren“. Afghanistans Nachbarländer würden die Friedensgespräche mit den Taliban unterstützen. Eine Versammlung von politischen und religiösen Führern sowie Stammesältesten hatte im Juni in Kabul die Einberufung einer nationalen Kommission vereinbart, um Friedensverhandlungen mit den Aufständischen voranzubringen. In diesem Monat bestätigte Karsai, dass seine Regierung geheime Gespräche mit hochrangigen Taliban-Vertretern führt.