Die Opposition wittert ein Ablenkungsmanöver für Präsident Nicolas Sarkozys Affären. Eiffelturm und Pariser Metro werden besonders geschützt.

Paris. Die Furcht der französischen Behörden vor einem Terroranschlag hat einen Höhepunkt erreicht. Die größte Bedrohung gehe vom nordafrikanische Zweig des Terrorornetzwerks al-Qaida aus, sagte Frédéric Péchenard, nationaler Polizeichef, dem Radiosender Europe 1. Berichte über einen bevorstehenden Anschlag von Selbstmordattentäterinnen auf die Pariser Metro am vergangenen Donnerstag seien aber „nicht so glaubwürdig“ gewesen.

Trotzdem habe die Alarmstufe ihr Maximum erreicht. Al-Qaida plane womöglich einen Bombenanschlag auf einen belebten Ort. Die Möglichkeiten zu einem atomaren oder biologischen Angriff fehlten der Gruppe aber wahrscheinlich. Al-Qaida im Maghreb hat bereits die Verantwortung für die Entführung von sieben Menschen vergangene Woche in Niger übernommen, fünf davon sind Franzosen.

Die französische Regierung hält das Bekenntnis von al-Qaida zu der Entführung im Niger für echt. Das Außenministerium in Paris bezeichnete das vom arabischen Fernsehsender al-Dschasira verbreitete Bekennervideo als „authentisch“. Staatspräsident Nicolas Sarkozy zeigte sich „extrem besorgt“ und versicherte, alle Kräfte zur Befreiung der Geiseln seien mobilisiert.

Die französische Regierung wies Vorwürfe zurück, die Terrorwarnungen für Frankreich würden übertrieben, um von anderen Problemen und Affären abzulenken . Die sozialistische Opposition verlangte erneut, dass alle Parteien im Parlament umfassend über das tatsächliche Ausmaß der Terrorbedrohung informiert werden müssten. Premierminister François Fillon will bisher nur die zuständigen Ausschüsse informieren.

Fünf Franzosen sowie zwei Afrikaner, die fast alle für den französischen Atomkonzern Areva und eine Subfirma arbeiteten, waren vergangene Woche im Norden des Niger verschleppt worden. Inzwischen wurden sie vermutlich in das benachbarte Mali gebracht. Der nordafrikanische Arm von al-Qaida (Aqmi) hatte im Juli einen im Niger verschleppten Franzosen (78) ermordet, nachdem bei einem mauretanisch-französischen Militäreinsatz mindestens sechs Al-Qaida-Anhänger getötet worden waren. Die Terrororganisation drohte danach mit weiteren Racheakten gegen Frankreich und Franzosen in der Region.