Bei Lufthansa fallen bislang zwei Verbindungen aus. Auch der Zugverkehr ist betroffen. Die Franzosen protestieren gegen die Rentenreform.

Paris/Hamburg. Mit Streiks im Schienen- und Luftverkehr hat in Frankreich ein neuer Protesttag gegen die von Präsident Nicolas Sarkozy geplante Rentenreform begonnen. An den Pariser Großflughäfen Charles de Gaulle und Orly wird damit gerechnet, dass im Laufe des Donnerstag 40 bis 50 Prozent der Kurz- und Mittelstreckenflüge gestrichen werden müssen. Auch Bahnreisende erwarteten Zugausfälle und Verspätungen. Nach Deutschland sollte nach Angaben der staatlichen Bahngesellschaft SNCF nur jeder zweite Hochgeschwindigkeitszug TGV rollen. Die Streiks hatten bereits am Mittwochabend begonnen. Mehrere Züge fielen aus, betroffen war auch der ICE von Frankfurt am Main nach Paris.

Auch die Verbindungen vom und zum Flughafen Hamburg sind betroffen. Der Flughafen informiert die Passagiere unter www.aiport.de. Bislang sind die 14-Uhr-Maschine nach Paris (Lufthansa) und die aus Paris um 17.35 Uhr (Lufthansa) gestrichen.

Die französischen Gewerkschaften wollen mit den Protesten Änderungen an den Reformplänen erzwingen, die eine deutliche Anhebung des Renteneintrittsalters vorsehen. Wer mindestens 40,5 Jahre Beiträge gezahlt hat, kann derzeit in Frankreich bereits mit 60 Jahren die volle Rente kassieren. Diese Altersgrenze soll nun bis 2018 auf 62 Jahre angehoben werden. Wer nicht lange genug arbeitet hat, soll zudem künftig erst mit 67 eine volle Rente bekommen können. Bislang war dies bereits mit 65 Jahren möglich.

Die Gewerkschaften hofften, im Laufe des Tages mehrere Millionen Menschen auf die Straße zu bringen. Landesweit waren rund 230 Veranstaltungen geplant. Die größte Demonstration sollte es am Nachmittag in Paris geben. Nach am Donnerstag veröffentlichten Umfrageergebnissen unterstützen 63 Prozent der Franzosen die Streikenden.

Der öffentliche Nahverkehr in Paris lief am Donnerstag allerdings ohne größere Einschränkungen an. Nach Angaben eines Sprechers funktionierte der Betrieb der Metro zunächst „besser als erwartet“, auch der Verkehr der Vorstadtbahn RER laufe „beinahe normal“. Landesweit waren Streikwarnungen für 77 öffentliche Nahverkehrsnetze herausgegeben worden.