Bei neuen Verstößen gegen die vereinbarte Waffenruhe wurden mehr als 100 Menschen getötet. Der Einsatz der Uno-Beobachter in Syrien ist riskant.

Damaskus/Istanbul. Die Zweifel am Erfolg der Uno-Beobachter in Syrien wachsen täglich: Zwei Wochen nach dem offiziellen Beginn ist von der Waffenruhe in Syrien nichts mehr zu spüren. Regimegegner berichteten am Donnerstag, am Vortag seien landesweit 102 Menschen getötet worden. Allein in der Stadt Hama, wo nach Einbruch der Dunkelheit eine Rakete eingeschlagen sei, wurden demnach 71 Tote gezählt. Die staatliche Nachrichtenagentur Sana veröffentlichte indes Fotos von getöteten und schwer verletzten Kindern, die Opfer einer "terroristischen Bande“ geworden seien. Laut Sana explodierte in einem Haus in einer Bombenwerkstatt der "Terroristen“ in Hama versehentlich ein Sprengsatz, wobei 16 Menschen ums Leben gekommen seien. Am Donnerstagmorgen soll es laut Aktivisten sieben weitere Todesopfer in den Provinzen Deir as-Saur, Aleppo und Homs gegeben haben.

Die Mission der unbewaffneten Uno-Militärbeobachter, die zur Beobachtung der Waffenruhe nach Syrien geschickt worden sind, entwickelt sich derweil immer mehr zu einer "Mission Impossible“. Ihr Einsatz ist riskant, da in dem Konflikt auch schwere Waffen eingesetzt werden.

Außerdem behält sich die syrische Regierung vor, Beobachter aus Nationen abzulehnen, die dem Regime von Präsident Baschar al-Assad angeblich feindlich gesinnt sind. Von den angekündigten 300 Beobachtern sind bisher erst 15 im Land.

Nach den Berichten über das neue Blutbad in Hama wurden zwei Beobachter dauerhaft in die Stadt entsandt, so wie es vorher schon in Homs geschehen war. Nach Angaben eines Uno-Sprechers sollen, wenn die Zahl der Beobachter wächst, auch in den Provinzen Daraa und Idlib Uno-Beobachter permanent stationiert werden.

Am Dienstag war in der Ortschaft Duma bei Damaskus ein Helfer in einem Fahrzeug des syrischen Roten Halbmondes getötet worden. Die Uno-Beobachter benutzen gepanzerte Fahrzeuge, deren Transport nach Syrien mit großem Aufwand verbunden ist. (dpa)