Aus Protest gegen die Verbrennung des Koran soll ein afghanischer Soldat in Nangarhar zwei Nato-Soldaten erschossen haben.

Neu-Delhi. Die Ausschreitungen wegen der unbedachten Koranverbrennung durch US-Soldaten in Afghanistan haben sich am Donnerstag ausgeweitet und mindestens vier Demonstranten das Leben gekostet. Bei Zusammenstößen in der südafghanischen Provinz Urusgan seien drei Demonstranten getötet worden, sagte ein Polizeisprecher. In der nordafghanischen Provinz Baghlan, die zum Einsatzgebiet der Bundeswehr gehört, starb nach Angaben der Behörden ein Demonstrant.

In der ostafghanischen Provinz Nangarhar wurden zwei Soldaten der Internationalen Schutztruppe Isaf von einem Angehörigen der afghanischen Sicherheitskräfte erschossen. Aus afghanischen Sicherheitskreisen hieß es, bei Protesten vor einem US-Stützpunkt im Distrikt Khogyani habe ein Polizist das Feuer auf die Soldaten eröffnet. "Es scheint, als tötete er sie, um die Koranverbrennung zu rächen.“ Nach Isaf-Darstellung erschoss ein einheimischer Soldat zwei ausländische Kameraden. Die Isaf äußerte sich nicht zu Einzelheiten.

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Nach Angaben der Polizei in Urusgan begannen die Zusammenstöße, als Aufrührer unter den Demonstranten das Feuer eröffneten. In Baghlan sagte der Gouverneur des Distrikts Baghlan-e-Markasi, hunderte Menschen hätten versucht, das dortige Polizei-Hauptquartier zu stürmen. Bereits am Mittwoch waren nach unterschiedlichen Behördenangaben zwischen sieben und neun Demonstranten bei Ausschreitungen in Kabul und in ostafghanischen Provinzen gestorben. Am Donnerstag kam es auch in Kabul wieder zu Protesten. (dpa)