Die im vergangenen Monat entführten Entwicklungshelfer aus Deutschland und Italien sollen sich in Nord-Waziristan befinden.

Peshawar. Die im vergangenen Monat in Pakistan entführten Entwicklungshelfer aus Deutschland und Italien befinden sich nach Angaben der Taliban in der Gewalt der Aufständischen. „Bald, vielleicht in der nächsten Woche, wird ein Video mit den Gefangenen und den Forderungen veröffentlicht“, sagte ein Taliban-Kommandeur, der anonym bleiben wollte. Nach pakistanischen Polizeiangaben hatten die beiden Männer für die Welthungerhilfe gearbeitet. Sie waren vor knapp vier Wochen in der ostpakistanischen Stadt Multan in der Provinz Punjab verschleppt worden. Seitdem fehlt jedes Lebenszeichen von ihnen. Ein zweiter Taliban-Kommandeur sagte, die beiden Geiseln seien von Multan aus erst in das Stammesgebiet Süd-Waziristan und dann in die Extremisten-Hochburg Nord-Waziristan an der afghanischen Grenze gebracht worden. Dort befänden sich die Europäer in der Gewalt der pakistanischen Tehrik-e-Taliban Pakistan (TTP), die von Hakimullah Mehsud geführt wird.

+++Deutscher und Italiener in Pakistan entführt+++

Außenminister Guido Westerwelle (FDP) hatte nach der Entführung einen Krisenstab einberufen, der gemeinsam mit der deutschen Botschaft in Islamabad im engen Kontakt mit allen relevanten Stellen steht. Ein Polizist aus der örtlichen Polizeiwache hatte damals gesagt, die bewaffneten Angreifer seien in das Haus eingedrungen und hätten den einzigen Wachmann gefesselt. „Dann gingen sie direkt zu den Zimmern des deutschen und italienischen Staatsbürgers. Es sieht so aus, als hätten sie sie für einige Zeit beobachtet und Insider-Informationen gehabt.“ Mehrere in dem Haus anwesende Frauen, darunter auch eine Deutsche, waren von den Angreifern nicht verschleppt worden.

In den Reise- und Sicherheitshinweisen des Auswärtigen Amtes wird „auf die schwierige Sicherheitslage in Pakistan aufmerksam gemacht“. Für das südasiatische Land gilt eine sogenannte Teilreisewarnung. „Landesweit besteht eine Gefährdung durch politisch-religiös motivierte Gewalttaten“, heißt es auf der Website des AA. „Die Gefährdung durch terroristische Anschläge, insbesondere Sprengstoffanschläge und Selbstmordattentate bleibt in Pakistan hoch.“

Mit Material von dpa