Der Anwalt des gestürzten ägyptischen Machthabers hat Mubarak vor Gericht als unermüdlichen Arbeiter für das Wohl seines Landes bezeichnet.

Kairo. Der Verteidiger von Husni Mubarak hat den gestürzten ägyptischen Machthaber vor Gericht als „sauberen“ Staatschef bezeichnet. Mubarak habe unermüdlich für das Wohl seines Landes gearbeitet, sei jetzt aber Opfer böswilliger Anschuldigungen, sagte Farid el Deeb in seinem Eröffnungsplädoyer am Dienstag. Er fordere Gerechtigkeit für den von Krankheit geplagten 83-Jährigen.

Mubarak muss sich seit dem 3. August vor Gericht wegen des Todes von rund 850 Demonstranten während des 18 Tage dauernden Aufstands im Februar verantworten, der ihn zum Amtsverzicht zwang. Die Familien der Opfer argumentieren, selbst wenn Mubarak nicht den Befehl gab, auf Demonstranten zu schießen, habe er keine Anweisung gegeben, damit aufzuhören. Ihm droht ihm Falle einer Verurteilung die Todesstrafe. Sowohl der Expräsident als auch seine wegen Korruption angeklagten Söhne Gamal und Alaa erschienen am Dienstag vor Gericht. Mubarak wurde per Hubschrauber vom Krankenhaus zum Gebäude transportiert, wo er auf einer Trage die Verhandlung verfolgte.

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Sein Verteidiger sagte in dem Eröffnungsplädoyer weiter, Mubarak sei weder ein Tyrann noch ein blutrünstiger Mensch. „Er respektiert die Gerichte und ihre Entscheidungen“. Der Expräsident sei ein „sauberer Mann“, der nichts Unrechtes sagen könnte. „Der Mann, der vor ihnen steht, ist 83 und ermüdet von Krankheiten, nachdem er sein ganzes Leben in den Dienst seiner Nation gestellt hat“, sagte el Deeb. Er erboste die Anwälte der Opfer mit der Äußerung, Mubarak habe den Aufstand unterstützt, der ihn zu Fall brachte. Der Verteidiger zitierte dafür einen Brief des ehemaligen Machthabers an dessen Freund und späteren Ministerpräsidenten Ahmed Schafik. Darin heißt es, die Demonstranten übten ihr Recht zu einem friedlichen Protest aus. Sie würden jedoch von Kriminellen und Islamisten unterwandert, die öffentliches Eigentum sabotierten und die Rechtmäßigkeit des Regimes infrage stellten.

Mubaraks Verteidiger kritisierte auch die Ankläger, da sie seiner Ansicht nach in ihrem Eröffnungsplädoyer mehr auf die politischen statt auch die rechtlichen Aspekte des Falls eingegangen sind. Trotz des Sturzes von Mubarak ist es in Ägypten schwer, die Verantwortlichen für die Tötung der mehr als 800 Protestanten zu verurteilen. Aktivisten glauben, dass die Generäle, die die Macht übernahmen, kein Interesse an der Bestrafung der Mörder hätten. In den vergangenen Wochen hatten Ägypter mehrfach in Kairo und Suez dagegen protestiert, dass möglicherweise an den Tötungen beteiligte Polizisten freigesprochen oder nur zu Bewährungsstrafen verurteilt wurden.