Nur acht Stimmen trennen Mitt Romney, dem Favoriten bei den Republikanern für die US-Präsidentschaftswahlen, von Rick Santorum.

De Moines. Aufatmen bei Mitt Romney. Der US-Republikaner hat die erste Vorwahl für die Kandidatur zur Präsidentschafts-Wahlen in den USA knapp für sich entschieden. Am Ende trennten Mitt Romney acht Stimmen von seinem Konkurrenten Rick Santorum. Die Vorwahl in Iowa gilt als richtungsweisend. Der frühere Gouverneur von Massachusetts erhielt 30.015 Stimmen, der ehemalige Senator aus Pennsylvania 30.007, wie die Republikanische Partei in Des Moines am frühen Morgen mitteilte.

Der texanische Kongressabgeordnete Ron Paul sicherte sich bei den Wählerversammlung (Caucas) der 809 Orte in Iowa. Rick Perry und Newt Gingrich, die als Mitfavoriten gelten, lagen abgeschlagen auf den Plätzen vier und fünf. Ihnen hatten allerdings bereits Umfragen wenig Chancen eingeräumt, sich in dem ländlichen Staat im Mittleren Westen der USA als Herausforderer für den demokratischen Amtsinhaber Barack Obama zu profilieren.

Die vor wenigen Monaten noch aussichtsreiche erzkonservative Kandidatin Michele Bachmann musste sich mit noch größerem Abstand geschlagen geben. Der siebte Bewerber der Partei, John Huntsman, trat in Iowa nicht an. Der texanische Gouverneur Perry kündigte an, dass er sein Festhalten an der Kandidatur überprüfen wolle.

"Auf nach Hampshire", gab sich Romney nach seinem Sieg kämpferisch im Hinblick auf den nächsten entscheidenden Schritt auf dem Weg zur Präsidentschaftskandidatur im Staat New Hampshire. Dort beginnt am 10. Januar traditionell die erste Vorwahl (primary). "Wir haben noch einiges an Arbeit vor uns“, sagte Romney weiter.

+++ Amerika hat Besseres verdient +++

Santorum kündigte in der Nacht an, den konservativen Kurs, der ihm das gute Ergebnis ermöglicht habe, weiter fortzusetzen. "Ihr habt den ersten Schritt gemacht, um dieses Land wieder zurückzubringen“, sagte der ehemalige Senator aus Pennsylvania vor seinen Anhängern.

Auch wenn das Ergebnis aus Iowa allgemein als richtungweisend angesehen wird, ist das republikanische Rennen um die Kandidatur bei der Präsidentschaftswahl im Herbst noch lange nicht entschieden. Zum einen waren die Abstände zwischen den Kandidaten gering, zum anderen schaffte es keiner auf mehr als 25 Prozent: Der siegreiche Romney erhielt gerade einmal 24,55 Prozent der Stimmen, Santorum 24,54 Prozent, und Paul kam noch auf 21,5 Prozent.

Hauptsache patriotisch - Vorwahlkampf beginnt

Romney repräsentiert die eher moderaten Republikaner und war vor vier Jahren bei seinem ersten Versuch, die Republikaner in einen Präsidentschaftswahlkampf zu führen, in Iowa hinter seinem Gegner Mike Huckabee zurückgeblieben. Dennoch waren ihm beim Iowa Caucus dieses Jahr schon im Voraus gute Chancen eingeräumt worden, denn er ist der Kandidat, der am ehesten die Wähler aus der politischen Mitte anspricht.

+++ Schmutziger Wahlkampf bei den Republikanern +++

Rick Santorum steht unter anderem mit seiner klaren Ablehnung des Rechts auf Abtreibung für die christlichen Konservativen. Ron Paul dagegen versucht mit seinem Versprechen zu punkten, dem Staat mehr und mehr Befugnisse wegzunehmen und die Geschicke des Landes überwiegend den Kräften des Marktes zu überlassen.

Präsident Obama kann sich in Iowa auf eine breite Wählerbasis stützen und stellte sich der Parteiversammlung der Demokraten ohne Gegenkandidaten.

Unterdessen räumt der Politikwissenschaftler Thomas Greven, seiner Einschätzung nach, dem Republikaner Mitt Romney die besten Chancen ein, der Herausforderer von US-Präsident Barack Obama zu werden. "Er hat das Geld, die Organisation und die Unterstützung des Establishments“, sagte Dr. Thomas Greven, Dozent am John-F.-Kennedy-Institut für Nordamerikastudien. Von seinen früheren moderaten Positionen habe sich Romney weit genug entfernt, um die meisten Konservativen nicht völlig abzustoßen.

Der 45-jährige Politikwissenschaftler geht ebenfalls davon aus, dass die Kandidaten sich auf ihre Weise auf die schlechte Regierungsbilanz Obamas konzentrieren werden, um die Vorwahlen für sich zu entscheiden. Vor allem die Wirtschaftslage werde ein Thema sein. Wichtiger sei aber, wie sie sich gegenseitig kritisierten. Die ultrakonservative Tea Party Bewegung ist für Greven zu wenig geschlossen, um einen Kandidaten zu krönen. Sie treibe aber alle Kandidaten nach rechts. (abendblatt.de/dapd)