Hillary Clinton ist bereit - sie wird mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit Außenministerin. Das behaupten zumindest “New York Times“, Insider und Vertraute. In der kommenden Woche soll sie ganz offiziell von Obama berufen werden.

New York. Die Zeitung berichtet weiterhin, Clinton habe ein Angebot von Obama bekommen und dieses angenommen. Seit Tagen gab es Spekulationen um die Besetzung des Außenministeriums. "Sie ist bereit", zitierte die Zeitung eine Clinton-Vertraute.

Zwar bestätigte das Clinton-Lager zwar nicht, dass der Posten für die Ex-First-Lady praktisch eine beschlossene Sache ist, aber deutete an, dass die Verhandlungen weit fortgeschritten sind. "Wir befinden uns nach wie vor in Gesprächen, die sich sehr positiv entwickeln. Alle Berichte darüber hinaus sind verfrüht", erklärte Philippe Reines, ein Spitzenberater Clintons.

Im Außenministerium hingegen werden andere Stimmen wahrgenommen: Obama sei auf dem besten Weg, Clinton voraussichtlich schon in der kommenden Woche zu berufen, sagte ein Mitarbeiter. Beide Seiten hätten sich schnell aufeinander zu bewegt. Dabei seien auch Themen rund um die finanzielle Situation von Hillary Clinton und ihrem Mann, Expräsident Bill Clinton, erörtert worden. Obama wolle Clinton nach dem Thanksgiving-Feiertag am Donnerstag kommender Woche berufen, sagte der Mitarbeiter.

Clinton und Obama hatten sich einen erbitterten Vorwahlkampf geliefert, den Obama knapp gewann . Er tritt sein Amt am 20. Januar an. Clinton habe sich nach mehreren Gesprächen mit Obama für den Schritt entschieden. berichtete die Zeitung unter Berufung auf zwei Vertraute der New Yorker Senatorin. Dabei sei über ihre Rolle als Top-US-Diplomatin und Obamas außenpolitische Pläne gesprochen worden.

Clintons Ernennung ist vor allem eines: Ein guter Schachzug. Denn: Die demokratische Partei zerstritten. Viele haben erwartet, dass Hillary Clinton zur Vizepräsidentin gewählt wird , doch dieses Amt wird Joe Biden bekleiden. Nun könnte Obamas Entscheidung dabei helfen, den Frieden wieder herzustellen. Clinton vertrat während des Wahlkampfes eine härtere Linie als Obama in der Außenpolitik vertreten.

Obama hat angekündigt, zügig vor seinem Amtseid am 20. Januar sein Kabinett zusammenzustellen. Bislang waren als Kandidaten für das Außenministerium der frühere demokratische Präsidentschaftskandidat und heutige Senator John Kerry, der demokratische Ex-Senator Sam Nunn, der republikanische Senator Chuck Hagel sowie der Gouverneur von New Mexico, Bill Richardson, im Gespräch.

In den USA steht der Außenminister an fünfter Stelle im Staat hinter dem Präsidenten, dem Vize-Präsidenten und den Präsidenten der beiden Kongress-Kammern. Experten waren sich deshalb uneinig gewesen, ob die ehemalige First Lady ein solches Angebot überhaupt annehmen würde. "Ich glaube, sie peilt höhere Ziele an", hatte etwa Stephen Hayes vom Weekly Standard Magazine dem Sender CNN gesagt.

Schon vor der Nominierung hatte sich der EU-Außenbeauftragte Javier Solana positiv über Hillary Clinton geäußert. "Sie ist fähig. Sie hat Erfahrung. Sie ist gut bekannt. Es scheint nichts Negatives zu geben", sagte er am Freitag bei einem Besuch in Washington. Es würde in Europa "sehr gut aufgenommen werden", wenn Clinton die oberste US-Diplomatin werden würde.