Bush-Berater: “Wir sind sehr, sehr besorgt.“ Georgien aus Südossetien zurückgedrängt.

Angesichts der blutigen Eskalation der Kämpfe im Kaukasus mit mindestens 2000 Toten haben die USA Russland zur sofortigen Beendigung seiner Angriffe auf Georgien aufgerufen. "Wir sind alarmiert", sagte James Jeffrey, der stellvertretende nationale Sicherheitsberater von US-Präsident George W. Bush. Georgien verkündete drei Tage nach Beginn des Krieges um die abtrünnige Region Südossetien eine einseitige Waffenruhe. Zuvor hatte Russland mit 10 000 Soldaten, Hunderten Panzern und Kampfbombern weite Teile Südossetiens unter seine Kontrolle gebracht.

Russland verhalte sich gefährlich, sagte Jeffrey weiter. Die Regierung in Moskau setze die diplomatischen Beziehungen aufs Spiel. Sollten sich Berichte über russische Bodenangriffe in Georgien als wahr erweisen, "wären wir sehr, sehr besorgt", betonte er. Die Nato warf Russland vor, die territoriale Integrität von Georgien verletzt zu haben.

Nach Angaben aus Tiflis haben russische Kampfflugzeuge mindestens 15 georgische Städte bombardiert. Im Schwarzen Meer verhängte Moskau mit russischen Kriegsschiffen eine Seeblockade. Am Abend kam es zu einem Seegefecht, bei dem die russische Marine ein georgisches Schnellboot versenkte, von dem Raketen abgefeuert werden konnten.

Russlands Premier Wladimir Putin, der von den Olympischen Spielen in Peking überraschend in die Krisenregion gereist war, warf den Georgiern "Völkermord" vor. Präsident Dmitri Medwedew beklagte "Tausende Tote" im Konfliktgebiet. In einem Telefonat mit US-Präsident Bush begründete er die russischen Militärschläge mit "barbarischen Handlungen" Georgiens, das in Südossetien eine Militäroffensive gestartet hatte. Das ebenfalls von Georgien abtrünnige Gebiet Abchasien kündigte Unterstützung für Südossetien an und rief das Kriegsrecht aus.

Allein in der weitgehend zerstörten Provinzhauptstadt Zchinwali sollen 2000 Menschen gestorben sein. Die südossetische Führung sprach von einer humanitären Katastrophe. Lebensmittel und Medikamente seien knapp. 30 000 Menschen seien geflohen - das ist fast die Hälfte aller Südosseten. Auch rund 200 Deutsche haben Georgien verlassen; rund 300 weitere deutsche Staatsangehörige befinden sich noch im Land. Italien und Polen haben damit begonnen, ihre Staatsangehörigen in Sicherheit zu bringen. Heute will der französische Außenminister und amtierende EU-Ratsvorsitzende Bernard Kouchner in der Krisenregion vermitteln.