Im bewaffneten Konflikt zwischen Russland und Georgien ist auch eine Ölpipeline in die Schusslinie geraten, die für den Westen wichtig ist. Nach...

Berlin/Hamburg. Im bewaffneten Konflikt zwischen Russland und Georgien ist auch eine Ölpipeline in die Schusslinie geraten, die für den Westen wichtig ist. Nach georgischen Angaben hatte Russland Ziele nahe der zweitlängsten Ölpipeline der Welt beschossen, durch die Öl vom Kaspischen Meer über Georgien bis an die türkische Mittelmeerküste gepumpt wird. Die Pipeline wurde nach Angaben des Ölkonzerns BP jedoch nicht beschädigt.

Die fast 1800 Kilometer lange Röhre führt vom aserbaidschanischen Baku am Kaspischen Meer über Tiflis in Georgien zum türkischen Mittelmeerhafen Ceyhan (siehe Karte). Dort wird das Öl auf Tanker verladen. Wegen ihrer Hauptstationen Baku, Tiflis und Ceyhan wird die Pipeline mit BTC abgekürzt. Sie ermöglicht den Transport von 1,2 Millionen Barrel (159 Liter) am Tag.

Unter dem Kaspischen Meer werden Ölvorräte von mehr als 100 Milliarden Barrel vermutet. Vor allem die USA sehen in der 2005 in Betrieb genommenen Rohrleitung einen Weg, das Erdöl in den Westen bringen zu können, ohne dabei Russland oder dem Iran eine Möglichkeit zur Einflussnahme einzuräumen. Der britische Ölriese BP hält mit 30 Prozent den größten Anteil an dem Pipeline-Konsortium.

Seit dem Zerfall der Sowjetunion Ende 1991 sind immer wieder bewaffnete Konflikte ausgebrochen. Keiner hat die Region insgesamt destabilisiert, aber es ist auch noch keiner dauerhaft gelöst worden. In Transnistrien, das sich 1990 von Moldawien abspaltete und einen Bürgerkrieg mit Moldawien führte, behält Russland über Friedenstruppen militärisch einen Fuß in dem Konflikt. Abchasien wehrte mit russischer Hilfe mehrere Angriffe Georgiens ab. Die Uno überwacht die Waffenstillstandslinie.

In Tschetschenien wehren sich die Guerillas mit Attacken und terroristischen Aktionen gegen Russland. In dem von Armeniern besiedelten Gebiet Bergkarabach (Aserbaidschan) gibt es seit 1994 einen brüchigen Waffenstillstand. Durch den Ölboom wird Aserbaidschan auch militärisch stärker und könnte versucht sein, seine Gebiete zurückzuerobern.

In Usbekistan schlug das Militär 2005 einen Aufstand nieder, dabei wurden mehrere Hundert Menschen getötet. In Tadschikistan lieferten sich muslimische Fundamentalisten und Ex-Kommunisten 1992 bis 1994 einen Bürgerkrieg mit Zehntausenden Toten. Das Hochgebirgsland an der Grenze zu Afghanistan ist eine wichtige Route des Heroinschmuggels.